Stegen:Herrscher über Bojen und Stege

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Fest den Ammersee im Blick: Karl-Heinz Mückl von der Seen- und Schlösserverwaltung in Stegen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Oberpfälzer Karl-Heinz Mückl ist der neue Leiter der Schlösser- und Seenverwaltung am Ammersee

Von Astrid Becker, Stegen

Für ihn ist es fast so etwas wie eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. Vor vielen Jahren hat der gebürtige Oberpfälzer Karl-Heinz Mückl am Ammersee seine berufliche Laufbahn gestartet - mit dem Besuch der Beamtenfachhochschule in Herrsching. An die schöne Zeit dort am Wasser habe er denken müssen, als ihm die Ausschreibung für den Posten als Leiter der Außenstelle Ammersee bei der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung in die Hände gefallen sei, erzählt der 59-Jährige, der diesen Job Mitte Dezember angetreten hat.

"Ich wollte mich beruflich noch einmal verändern", sagt er. Also beschloss er, der Hauptverwaltung in München den Rücken zu kehren und nach Stegen zu gehen. "Recht viel weiter von Zuhause weg ist das auch nicht als Nymphenburg, wo ich vorher gearbeitet habe." Mückl lebt in Freimann, von dort fährt er nun täglich an den Ammersee. In etwa 40 Minuten, sagt er, sei er am Wasser und in seinem Büro. Wenn er nicht gerade selbst am See unterwegs ist, herrscht er von dort aus beispielsweise über etwa 1250 Bojen und 300 Bootszulassungen auf dem Ammersee. Kein einfaches Feld, wie ihm schon jetzt, nach der kurzen Zeit in seinem neuen Job, klar geworden ist. Denn die Bojen sind begehrt - und die Strategie der Seenverwaltung in diesem Punkt recht restriktiv: Um den See vor einer zu starken Beanspruchung durch den Menschen zu schützen, sind die dort erlaubten Freizeitaktivitäten auf ein festgelegtes Maß beschränkt. So werden Bojen alle sieben Jahre neu vergeben - und zwar streng nach einer Vormerkliste, auf der man sich ein halbes Jahr vor der Vergabe eintragen lassen kann. An die Reihe kommt immer der jeweils Nächste. Mehr als sieben Jahre kann also dieselbe Person keine Boje erhalten. Zudem werden Bojen nach bestimmten Kriterien vergeben, sagt er. Zum Beispiel werden Einheimnische bevorzugt behandelt, denn "für einen Münchner ist es wurscht, an welchen See er fährt", sagt Mückl, der an diesem Kurs ebenso festhalten will wie sein Vorgänger Johann Hensel, - der nach Neuschwanstein gewechselt ist - , wohlwissend, dass ihm das auch manchen Ärger einbringen wird: "In diesen Fällen werden gern die Gerichte angerufen." Darüber hinaus kümmert er sich um die Stege, mit deren Besitzern er beispielsweise Nutzungsverträge für den See abschließen muss, oder um Bootshäuser und um Gebäude, die dem Freistaat am Ammersee gehören: dem Künstlerhaus Gasteiger zum Beispiel oder der "Alten Villa" in Utting.

Gerade in diesem Bereich ist er ein Mann mit Erfahrung. Denn genau damit hatte er sich viele Jahre lang in seiner früheren Tätigkeit in der Schlösserverwaltungszentrale gekümmert: um die Liegenschaften. Zuständig war er dafür schwerpunktmäßig für Nordbayern - für die Residenz in Würzburg oder auch für das Schloss Johannisburg bei Aschaffenburg, wo "wir sogar einen eigenen Weinberg zu betreuen hatten", erzählt er. 15 bis 20 Mal im Jahr sei er zu Dienstfahrten nach Franken aufgebrochen. Meist nur für einen Tag, nur manchmal, bei Pächterauswahlverfahren für die Schlösser-Gastronomie habe er länger verreisen müssen. Jetzt muss er nur mehr an den Ammersee fahren. Oder auf dem See. Denn die Seenverwaltung verfügt über ein eigenes Dienstboot. Ausprobieren darf Mückl das aber erst von 1. Mai an. Weil das Vorschrift ist. Und die gilt nun mal auch für den Chef.

© SZ vom 24.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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