Starnberger See:Die Mauer muss weg

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Sitzstufen mit Zugang zum Wasser, im Hintergrund das Hotel Leoni. (Foto: Terrabiota)

Die Gemeinde Berg will das bei Touristen beliebte Areal nördlich des Schlosshotels mit einem naturnah gestalteten, direkten Zugang zum Wasser aufwerten

Von Sabine Bader, Berg

Die Gemeinde Berg ist reich an gut situierten Bürgern und Villen, aber arm an Seezugängen. Einer der ganz wenigen ist direkt neben dem Hotel Schloss Berg: eine kleine Grünfläche mit Rasen, Bäumen, Bänken und einer hohen Mauer. Nicht besonders attraktiv. Dennoch genießen Berger wie Ausflügler dort gerne den Sonnenuntergang - wohl in Ermangelung schönerer Plätze. Das soll jetzt anders werden.

Die Gemeinde Berg wird ordentlich Geld in die Hand nehmen und auf dem Gelände einen direkten Zugang zum See schaffen. Über Treppen und Holzplanken gelangen die Besucher dann ans Wasser. Die Bereiche links und rechts davon will man naturnah mit Binsen, anderen Pflanzen und Steinen gestalten. Ein Vorschlag, der am Dienstagabend im Berger Gemeinderat auf großes Wohlwollen stieß. Andreas Ammer (QUH) wunderte sich in der Sitzung ohnehin, warum man "diese Perle der Gemeinde bisher so lieblos behandelt hat". Was auch für die Veränderung spricht ist zudem die Tatsache, dass die Ufermauer reichlich marode ist und in absehbarer Zeit ohnehin saniert werden müsste. Allein die Mauer zu erneuern, würde nach Berechnungen des Planungsbüros Terrabiota nur um 17 000 Euro günstiger kommen, als die Neugestaltung. Für sie hat die Gemeinde 200 000 Euro im Haushalt eingeplant. Diese Summe darf laut Gemeinderat auch nicht überschritten werden.

"Wir haben ganz wenige Grundstücke am See, die wir gestallten können", erinnerte Bürgermeister Rupert Monn das Gremium. Das sahen auch die anderen Gemeinderäte so - bis auf einen: Franz Gastl-Pischetsrieder. Der CSU-Gemeinderat wohnt in direkter Nähe zum besagten Grundstück und sah offenbar sein Umfeld tangiert. "Dass man eine intakte Ufermauer abreißt, einfach Gesteinsbrocken hinkippt und dafür Steuergelder verschleudert, das ist ein Schildbürgerstreich," polterte er. "Da mach' ich nicht mit."

Angesichts der präsentierten Planung konnten seine Gemeinderatskollegen seine vehemente Ablehnung nicht nachvollziehen und votierten erwartungsgemäß gegen eine Stimme für den Seezugang.

© SZ vom 18.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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