Starnberg:Tanzen, streiten, suchen

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Katharina Schwarz hat mit Kindern und Jugendlichen zwei Filme gedreht

Von Carina Seeburg

Lässig über eine Kinoleinwand schlendern - davon träumen viele Menschen. Für einige Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis wird dieser Traum kommendes Wochenende Realität. Als Abschluss des Kinder- und Jugendfilmfestivals zeigt die Schauspielschule Schwarz am Sonntag, 26. November, im Breitwandkino Starnberg von 16 Uhr an zwei selbst gedrehte, professionell umgesetzte Kurzfilme.

"Ich möchte, dass die Kinder und Jugendlichen etwas von sich einbringen", erklärt Katharina Schwarz, Leiterin der Schauspielschule. Für den Workshop-Film "Lass uns abhauen" habe sie schon vorweg nach eigenen Ideen der Teilnehmer gefragt. Aus dem Erzählten habe sie dann ein Drehbuch geschrieben. Frei erfunden, aber mit persönlicher Note. Denn: "Die besten Geschichten erzählt einfach das Leben", sagt Schwarz. "Lass uns abhauen" ist ein "Roadmovie", das vom Weg zu sich selbst erzählt.

Wie kommt man bei sich selber an? Eine Frage, die viele Antworten hat, meint Schwarz. "Jeder hat da etwas anderes und in meinen Workshops kommen unterschiedliche Altersgruppen zusammen. Ich musste also gucken, dass ich altersgerecht erzähle". Aus dem Grund bildet "Lass uns abhauen" episodisch gleich mehrere Geschichten ab. So wollen ein paar Teenager alles hinschmeißen und tatsächlich einfach abhauen während eine Gruppe Kinder für ihren Opa kämpft.

Katharina Schwarz, Inhaberin der Schauspielschule, will verborgenen Talente zum Leuchten bringen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der hat sich immer gewünscht, dass seine Asche über den Maisinger See verteilt wird. Still und heimlich machen sich die Kleinen auf, um die Urne zu klauen und ihrem Opa seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Die Schicksale sind unterschiedlich. Eines jedoch ist allen Protagonisten gemeinsam: Die Suche nach Freiheit und Identität, sowie der Weg durch die Maisinger Schlucht. "Und da war es, als wir im Sommer gedreht haben, richtig heiß" erinnert sich Schwarz. "Wir hatten einen knallblauen Himmel. Einige haben einfach im Bach gebadet". Geleitet wurden die Dreharbeiten von der Regisseurin Tetjana Mohilnik.

Ganz anders ist der zweite Kurzfilm, den die Schauspielschule Schwarz am Sonntag zeigt. In "Habt Ihr's vergessen?" bringen 40 Kinder und Jugendliche ihre Erlebnisse zum Thema Stress und Streit in Körper und Szene zum Ausdruck. Der Film lebt von Bewegung und hat ein wenig die Anmutung eines Videoclips. Es wurde viel improvisiert und getanzt. Unterstützt wurde die Schauspielschule bei dem Projekt von Tanzlehrern wie dem Break Dancer Andy Götz und dem Stuntman Salvatore Pascale. "Habt Ihr's vergessen" handelt von einem riesengroßen Streit", erzählt Katharina Schwarz. Die ganze Schule sei im Streit, und am Ende wisse eigentlich niemand mehr, um was es eigentlich geht.

Breakdance-Szenen haben die Kids für den Streifen "Habt Ihr's vergessen" gedreht. Dafür wurde eigens ein Tanzlehrer engagiert. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Dass Schwarz den jungen Teilnehmern auch abseits der Schauspielerei etwas mit auf den Weg geben möchte, ist in jeder ihrer Schauspielstunden spürbar. "Ich war als Kind schüchtern", gesteht Schwarz, die einige Jahre später, mit nur 21 Jahren, große Live-Shows wuppte, verschiedene Jugend-TV-Formate moderierte und regelmäßig in Film- und Fernsehproduktionen als Schauspielerin zu sehen ist. "Bei der Arbeit mit Jugendlichen erfüllt es mich besonders, ein schüchternes Wesen zum Leuchten zu bringen, weil das ansteckend ist. Man sieht dieses Wesen davonfliegen und hat selber so viel Energie und gute Laune getankt." In unserer Kultur sei es normal, seine Gefühle zu verstecken. Diese könnten die jungen Menschen beim Schauspiel mal richtig groß machen.

Gesten seien dabei genauso wichtig wie Worte, sagt Schwarz. Natürlich müsse man als Schauspieler vieles technisch lernen, aber am Ende komme es darauf an, dass man in eine Rolle voll einsteige. Viele Übungen würden auch dazu anreizen, wieder spielerisch zu werden. "Die meisten Profis sind total verspielt. Die spielen am Set die ganze Zeit. Mit dem Kameramann, mit allem. Und das ist auch genau das, was wir machen."

Ihre Leidenschaft für die Schauspielerei blitzt ein weiteres Mal auf, als Katharina Schwarz schmunzelnd fragt: "Und ist es nicht auch schön, wenn man das Leben spielerisch sieht?"

© SZ vom 20.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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