Starnberg:Schlaraffenland im Landratsamt

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Auf der Starnberger Innovationsmesse präsentieren die Firmen ihre Leistungskraft - und werben intensiv um Nachwuchs

Wolfgang Prochaska

Es ist neuer Rekord. 77 Aussteller präsentieren sich heuer im Landratsamt bei der Starnberger Innovationsmesse ("InnoSta"). 2009 waren es nur 60. Jeder Quadratmeter ist deshalb belegt. Nur das Büro des Landrats ist tabu. 77 Aussteller: Damit entwickelt sich die InnoSta, die alle zwei Jahre stattfindet und am Freitag von Landrat Karl Roth eröffnet wurde, zur großen Leistungsshow des Fünfseenlandes. Und weil die meisten mittelständischen Firmen die Finanzkrise gut überstanden haben, ist die Stimmung unter den Unternehmern bestens.

Firmen stellen bei der Messe im Landratsamt ihre Produkte vor. (Foto: Johannes Simon)

Eine Sorge haben dennoch die Firmenchefs: Der spürbar wachsende Mangel an Fachkräften. Überall, an jedem Stand, wird deshalb um Nachwuchs geworben. Es ist ein Schlaraffenland für junge Leute. Eine neue Stellenbörse, die von der VR-Bank und der Regionalmanagerin Verena Papke organisiert wurde, tut ihr Übriges. An großen Stellwänden hängen Angebote für Schulabgänger. Mehr als 400 Schüler haben sich am ersten Messetag umgeschaut und schon Kontakte geknüpft, berichtet Wirtschaftsförderer Christoph Winkelkötter. Die Ausbildungsmöglichkeiten sind vielfältig und verdeutlichen, dass die Zeiten, in denen sich Schüler Kopfzerbrechen um einen Azubi-Platz machen mussten, endgültig vorbei sind. Jedenfalls im Landkreis Starnberg.

Wer will, kann gleich in der Forschung beginnen. Ein Praktikumsplatz im Bereich "Mobile Raketenbasis" wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen angeboten. Das klingt nach viel Abenteuer und hat mit Atmosphärenforschung zu tun. Daneben bietet das DLR unter anderem noch Ausbildungsplätze für Elektroniker und Industriemechaniker an.

Auch die anderen Firmen geben ihr Bestes angesichts des Wettbewerbs um neue Fachkräfte: Besonders der Bolzenschweißspezialist Soyer GmbH aus Wörthsee. Zum zehnten Mal hat die Firma den bundesweit ausgeschriebenen Innovationspreis gewonnen. Diesmal ist es für ein äußerst kompaktes Bolzenschweißgerät. Am morgigen Sonntag wird die Auszeichnung in München verliehen. So ein Preis sorgt für Aufmerksamkeit. Soyer ist auch ein gutes Beispiel für die Stärke der Unternehmen zwischen Starnberger See und Ammersee. Diese Stärke betont auch das Messe-Motto "Aus der Region - stark durch die Region." Es geht um Netzwerke, um Kontakte innerhalb der Wirtschaft des Landkreises.

Welche Bedeutung Netzwerke für den wirtschaftlichen Aufstieg einer Region haben, beleuchtet Regionalmanagerin Papke am Nachmittag in einer kleinen Diskussionsrunde. Monika Bachinger von der Uni Eichstätt-Ingolstadt ist der Überzeugung, dass "Vernetzung zur Regionalentwicklung" gehört. Und sie macht auch klar, dass Netzwerke filigrane Gebilde sind, deren Mitglieder zusammenpassen müssen, um greifbare Ergebnisse zu erzielen. Was sehr theoretisch klingt, bringt Christoph Rösch von HS Genion so auf den Punkt: "So etwas funktioniert nicht von allein, man muss es tun."

© SZ vom 19.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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