Starnberg:Neugierig auf die Piraten

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Die Partei ist nun auch im Fünfseenland aktiv und will bei den Kommunalwahlen 2014 mit eigenen Listen antreten. Bei Stammtischen gibt es Gelegenheit, Mitglieder kennenzulernen.

Michael Berzl

Beflügelt von den Wahlerfolgen in Berlin findet die Piratenpartei auch in Bayern großen Zuspruch. Mitglieder aus dem Landkreis Starnberg zeigen nun bei Stammtischen und Informationsständen ihre schwarze Flagge - und schauen sich dabei auch schon nach möglichen Kandidaten für die Landtags- und Kommunalwahlen um. Einer der aktivsten Piraten im Fünfseenland ist Tobias McFadden aus Gauting. Er hat fest vor, 2014 mit einer eigenen Gemeinderatsliste anzutreten. An einem Stand vor dem Jugendzentrum in seinem Heimatort hat er in der vergangenen Woche zusammen mit zwei Mitstreitern Infoblätter verteilt und mit Passanten diskutiert. Klarmachen zum Ändern", lautet die Losung. Wichtige Forderungen sind zum Beispiel die informationelle Selbstbestimmung und Transparenz, freie Verbreitung von Wissen und Bildung. Zugangsbeschränkungen im Internet und Patente auf Lebewesen oder Gene lehnen die Piraten ab. Außerdem setzen sie sich für mehr Basisdemokratie ein. Beim ersten öffentlichen Auftritt in Gauting war die Resonanz aus Sicht von McFadden durchaus positiv. "Viele waren einfach neugierig, Piraten kennenzulernen und wollten sehen, was das für Leute sind", hat der 37-Jährige festgestellt. Als Veranstaltungstechniker ist er bisher vor allem in der Musikszene bekannt. Er gehört dem Jugendzentrumsvorstand an und organisiert seit Jahren das Gautinger Kulturspektakel mit. Gerade tourte der 37-Jährige mit der Pentenrieder Heavy-Metal-Band Q-Box durch Belgien. Im September hat er aber auch beim Landesparteitag der Piraten in Germering schon mit Mikrofonen und Lautsprechern für den guten Ton gesorgt. "Wir werden nun ernst genommen. In Berlin geht's jetzt los, bei uns geht's 2013 weiter", gab da der Landesvorsitzende Stefan Körner als Parole aus. Dann wird in Bayern gewählt, und die junge Partei will dafür personell gewappnet sein. Im Jahr darauf folgen dann die Wahlen von Gemeinderäten, Kreis- und Bezirkstagen. Bis jetzt ist jedes neue Mitglied ein potentieller Kandidat", sagt McFadden schmunzelnd. Davon lassen sich Sympathisanten nicht abschrecken, der Andrang hält seit Wochen ungemindert an. Mittlerweile hat die Partei allein in Bayern mehr als 3500 Mitglieder, bundesweit sind es rund 15 000. In der Wählergunst erreichten sie erstmals einen zweistelligen Wert. Einer Forsa-Umfrage zufolge verbesserte sich die Partei bundesweit um zwei Punkte im Vergleich zur Vorwoche auf nunmehr zehn Prozent. Wie groß die Mitgliederzahl im Landkreis Starnberg ist, lässt sich nicht genau bestimmen, da bisher weder Orts- noch Kreisverbände existieren. Doch auch das könnte sich in naher Zukunft ändern. Die nächsten öffentlichen Stammtische der Piratenpartei Bayern finden am Donnerstag, 27. Oktober, im Gasthof Zur Post in Weßling und am Mittwoch, 2. November, in der Gaststätte Krapf in Gauting statt; Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Weitere Treffen in Starnberg und Umgebung seien geplant, kündigt McFadden an. Ohne feste Tagesordnung werde "in piratentypisch ungezwungener Atmosphäre" über das aktuelle politische und gesellschaftliche Tagesgeschehen diskutiert. In München sind diese Stammtische äußerst gut besucht. "Die sind überrannt worden, da sind zum Teil hundert Leute gekommen", weiß McFadden. Darum wurden die Treffen auf mehrere Termine verteilt. (Kommentar)

Name und Logo verschaffen der Partei ein abenteuerliches Image. Foto: dpa (Foto: dpa)
© SZ vom 24.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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