Starnberg:Kletterwald bringt die Pöckinger auf die Palme

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Kritiker der geplanten Freizeitanlage am Seeufer befürchten Verkehrsprobleme und organisieren eine Protestaktion am Sonntag.

Sylvia Böhm-Haimerl

Während der Kletterwald in unmittelbarer Seenähe zwischen den Gemeinden Feldafing und Pöcking im Feldafinger Gemeinderat uneingeschränkte Zustimmung erhielt, stößt er offenbar bei den Anwohnern auf Widerstand. Auch im Pöckinger Bauausschuss mehrten sich am Montag kritische Stimmen. Denn das von den Pöckingern geforderte Erschließungskonzept wurde bislang nicht vorgelegt. Das Gremium hat jedoch seine die Entscheidung bis zur Gemeinderatssitzung in der kommenden Woche vertagt. Der Grund ist die ungelöste die Verkehrsproblematik. Feldafing muss nun die Parkplatzfrage klären. Günter Schorn, der Kreisvorsitzende des Bunds Naturschutz und einige Feldafinger Bürgern verfolgten die Debatte von der Zuhörerbank aus. Schorn kündigte jedoch eine Protestaktion gegen das geplante Projekt an. Sie findet am Sonntag, 16. Oktober, zwischen 15 und 17 Uhr, im Bereich des Parkplatzes unterhalb der Tennisplätze statt. Wie berichtet, ist der Kletterwald in dem kleinen Wäldchen im Bereich der Königinstraße zwischen den Feldafinger Tennisplätzen und dem Strandbadparkplatz geplant. Das Grundstück befindet sich im Besitz der Gemeinde Feldafing, liegt aber auf Pöckinger Flur, so dass die Zustimmung der Nachbargemeinde erforderlich ist. Voraussetzung für den Bau der Anlage ist die Änderung des Flächennutzungsplans der Gemeinde Pöcking. Nach Angaben von Pöckings Bauamtsleiter Josef Wodak ist der Flächennutzungsplan jedoch nicht das geeignete Instrument, um das befürchtete Verkehrsproblem zu lösen. Darüber müsse erst im weitern Planungsverfahren entschieden werden, sagte er. Laut Wodak ist "das Spannen von Seilen" im Wald ohnehin nicht genehmigungspflichtig. Die Mehrheit im Gremium hielt jedoch an der Forderung fest, wonach das Änderungsverfahren erst eingeleitet werden soll, wenn die erforderlichen Stellplätze nachgewiesen werden. Dafür müsste die Gemeinde Feldafing ebenfalls ihren Flächennutzungsplan ändern. Rudolf Grießer (Grüne) und Christoph Plathner (ÜWG) erneuerten ihre Kritik an dem Vorhaben. Grießer glaubt, dass dadurch die Verkehrsproblematik am "Nadelöhr Königinstraße" massiv verschärft wird. Daran würde seiner Meinung nach auch zusätzliches Stellplatzangebot nichts ändern. Zudem wirke sich das Projekt in unmittelbarer Seenähe negativ auf das Weltkulturerbe Roseninsel aus, monierte er. Und Plathner geht davon aus, dass der Naherholungsbereich, in dem sich bereits jetzt Hotel- und Badegäste, Segler, Tennisspieler und Spaziergänger drängeln, durch das Kletterwald-Projekt zu einem "Rummelplatz" verkommen würde. Wie berichtet, will sich an dem vorhaben auch der Verein Fortschritt mit einem barrierefreien Parcours für Behinderte beteiligen. Der Betreiber Roland Fichtel rechnet mit 10 000 Besuchern jährlich.

Einen Kletterwald wie diesen könnte es demnächst zwischen Feldafing und Pöcking geben. Foto: Fichtel (Foto: N/A)
© SZ vom 12.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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