Starnberg:Hundertjährige lässt sich liften

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Die Stadt will das Zentrum attraktiver gestalten und die Bürger dürfen mitreden.

Peter Haacke

Eine ausgesprochene Schönheit, da sind sich die meisten einig, ist Starnberg wahrlich nicht. Zu willkürlich und zerklüftet wirkt das Stadtbild, das die Handschrift diverser Architekten und Planer aus verschiedenen Jahrzehnten trägt. Aber trotz aller Bausünden ist das einstige Fischerdorf mehr als ein "seelenloser Steinhaufen", wie es ein Tourist einmal formuliert haben soll. In den kommenden fünf bis zehn Jahren soll die hundertjährige Stadt am See in ihrem Kernbereich aufgehübscht werden. Den Grundsatzbeschluss dazu wird der Starnberger Stadtrat noch im Jubiläumsjahr 2012 fällen. Vorab aber war die Meinung der Bürger zum Projekt "Sanierung Innenstadt" gefragt.

Fischerhütten, Villen und bewaldete Höhenzüge. Mit etwas Abstand macht Starnberg einen ganz guten Eindruck. Foto: Fuchs (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Rund 30 interessierte Zuhörer begrüßte Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger am Donnerstag in der Schlossberghalle und erläuterte Bedeutung und Umfang der Sanierung. Ziel des Projektes sei nicht etwa der Abriss einzelner Häuser, sondern eine allgemeine Aufwertung der Innenstadt durch Verbesserungen im Verkehrsbereich und ein attraktiveres Erscheinungsbild. "Im Grunde ist es aber nichts Neues, was wir hier anstrengen", sagte Pfaffinger mit Hinweis auf die schwierige politische Konstellation in der Kreisstadt. Erst seit Jahresbeginn sei durch das Bekenntnis der Stadt zur Erfüllung der Verträge mit der Bahn wieder Bewegung in die Sache gekommen.

Allerdings wird die Umgestaltung des Stadtkerns nicht zum Null-Tarif zu haben sein, und auch die Hausbesitzer müssen mitspielen. Die Stadt strebt daher die Aufnahme in ein staatliches Förderprogramm an. Voraussetzung hierfür aber ist die Festlegung des Sanierungsgebiets: Es umfasst Teile der Münchner und der Hanfelder Straße, Vordermühle, aber auch Tutzinger-Hof-Platz, Josef-Jägerhuber-Straße, Maximilian-, Wittelsbacher-, Ludwig- und Zweigstraße, Hauptstraße, Achheimviertel, Bahnhofstraße und Bahnhofsplatz, Kaiser-Wilhelm-Straße und das Undosa. Stadtbaumeister Stephan Weinl skizzierte die Sanierungsziele und nannte als bereits verwirklichte Positivbeispiele den Umbau der Maximilianstraße, des Tutzinger Hof-Platzes sowie des Kirchplatzes - laut Weinl "ein Meilenstein in der Aufwertung der Innenstadt". Nächstes Vorhaben im Zuge eines Neubauprojekts in der Wittelsbacherstraße ist die Aufwertung des Georgenbachwegs.

Fragen und Anregungen der Zuhörer indes rückten insbesondere den Straßenverkehr in den Fokus: Zu schnell werde in der Innenstadt gefahren, der Mix aus Tempo 20-, 30- und 50-Kilometer-Abschnitten sowie nicht eindeutige Vorfahrtsregeln trügen nicht zur Sicherheit bei. Pfaffinger verhehlte in diesem Zusammenhang nicht seine Sympathie für eine einheitliche Tempo-30-Zone im Stadtkern. Weiterhin kritisiert wurde die aktuelle Verkehrsführung im Bereich der oberen Bahnhofstraße - eine Staatsstraße, die 2013 teilweise saniert wird.

Als zweiter Brennpunkt gilt der nur wenig attraktive und schmuddelig wirkende Bereich rund um den historischen Bahnhof, Teile der Seeufer-Promenade sowie die unbefriedigende Situation an den Bahnsteigen, wo seit Monaten die Überdachung fehlt. Hier setzt die Stadt auf Ergebnisse aus dem Arbeitskreis. Weitere Anregungen bezogen sich auf oberirdische Stellplätze und die Tiefgarage der Kreissparkasse, ein neues Parkleitsystem, fehlende Hinweisschilder - etwa zum Schlossgarten - sowie die Begrünung des Kirchplatzes.

© SZ vom 07.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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