Vorbereitungsklassen:Hoffnung für das Erfolgsmodell

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Das Kultusministerium setzt die Verschärfung des Notenschnitts für Vorbereitungsklassen an den Mittelschulen aus.

Von Gerhard Summer, Starnberg

Es gibt noch Hoffnung für das Starnberger und Tutzinger Erfolgsmodell: Der bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle hat die umstrittene Verschärfung der Zugangskriterien zu den Vorbereitungsklassen an den bayerischen Mittelschulen ausgesetzt. Ausschlaggebend waren offenbar Proteste sowie die Intervention von Abgeordneten. Im Schuljahr 2015/2016 soll nun eine Übergangsregelung gelten, wie die CSU-Landtagsabgeordnete und Feldafinger Gemeinderätin Ute Eiling-Hüting in einem Pressegespräch am Montag zusammen mit der CSU-Kreisvorsitzenden Stefanie von Winning sagte. Demnach können Kinder, die ihre Quali mit einem Notendurchschnitt schlechter als 2,5 gemacht haben, weiterhin zu den Vorbereitungsklassen zugelassen werden.

Bis vor kurzem hatte sich die Direktive aus dem Ministerium anders ausgenommen. Der bisherige Orientierungswert von 2,5 sollte in der Mittelschulordnung festgeschrieben werden. Die Konsequenz aus Sicht der Tutzinger Rektorin Barbara Pompe: Sie bezweifelte, dass "wir überhaupt noch eine Klasse zusammenbringen", und sah sie die gewonnene Attraktivität ihrer Schule in Gefahr. In Bayern bieten 27 Mittelschulen den neuen Bildungsweg an; im Landkreis Starnberg sind es zwei - die Starnberger und die Tutzinger.

Setzt sich für die Mittelschulen ein: die CSU-Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hütig aus Feldafing. (Foto: Franz X. Fuchs)

Eiling-Hütig zufolge trifft zwar die Befürchtung nicht zu, dass bei dieser Verschärfung viele Kinder von Flüchtlingen und Migranten nicht mehr zum Zug kommen könnten. Denn die avisierte Regelung soll nicht für Kinder gelten, die Deutsch nicht als Muttersprache haben, sagte sie. Aber auch ihrer Meinung nach würden sich dann die Reihen lichten: Wer einen Schnitt bis 2,33 hat, kann sich für den sogenannten M-Zug entscheiden; damit kämen für die Vorbereitungsklassen nur noch Schüler in Frage, die ihren Quali mit einem Schnitt zwischen 2,33 und 2,5 abgeschlossen haben. Eiling-Hütig und zwei andere Abgeordnete im Bildungsausschuss des Landtags seien deshalb zu dem Schluss gekommen: "Das kann nicht so sein" und hakten nach. Das Ergebnis laut Eiling Hütig: Der Kultusminister will noch einmal den Mittelschulbeirat einberufen, um über die Zugangskriterien zu den Vorbereitungsklassen zu beraten. In dem Gremium sind Eltern-, Schul- und Lehrerverbände vertreten, "die ganze Schulfamilie", so Eiling-Hütig. Bis dahin gilt die Übergangsregelung. Die einzige Änderung: Bisher konnten Klassenlehrer und Schulleiter entscheiden, ob ein Jugendlicher trotz schlechter Noten die nötigen Voraussetzungen mitbringt. Nun soll neben der jeweiligen Lehrerkonferenz das Schulamt mitreden dürfen. Eiling-Hütigs Meinung: Die Verantwortung sollte bei den Schulen liegen, die Lehrer würden ihre Schüler "am besten kennen".

Das Kultusministerium hatte die Verschärfung des Notenschnitts mit der hohen Durchfallquote von 27 Prozent begründet. Eiling-Hütig fordert nun die genaue Analyse dieses Werts. Schließlich könne es sein, dass die Quote gar nicht mit einem nur mäßigen Quali-Schnitt zusammenhänge. Ihre Hoffnung: "Mir wäre die liebste Lösung, dass 2,5 nur als Orientierungswert gilt".

© SZ vom 10.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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