Starnberg:Das Jahr der Umwege

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Durch die Sperrung der Söckinger Straße und die Bauarbeiten am Maxhof-Kreisel kommen auf die Autofahrer in der Kreisstadt harte Zeiten zu. Doch auch Anwohner und Fußgänger brauchen wohl "ein bissl mehr Geduld".

Otto Fritscher

Die Schlossbergschule in Starnberg (Bild) und das Finanzamt sind künftig nur noch schwer zu erreichen: über den schmalen Vogelanger. Foto: Georgine Treybal (Foto: Georgine Treybal)

Friederike Eickelschulte macht den Kleinen Beine. "Beeilt's euch!", ruft sie den trödelnden Kindern zu, die nach Schulschluss an der Fußgängerampel bei der Schlossbergschule die B2 in Starnberg überqueren. Schließlich ist Eickelschulte als Schulweghelferin um die Sicherheit der Kinder besorgt, sie sollen noch bei Grün über die viel befahrene Straße kommen. "Und in den nächsten Monaten wird das sicher nicht besser", befürchtet Eickelschulte. Warum das so sein wird, zeigt sich schon an diesem verregneten Montag: Die Bauarbeiten für die Erneuerung der Stützwände an der Einmündung der Söckinger Straße in die Weilheimer Straße haben begonnen. Das Erdreich unterhalb der Schule ist mit Folien abgedeckt, Bauarbeiter verlegen die Kabelschächte, damit die großen Arbeiten, die mit einer Sperrung der Söckinger Straße einhergehen, pünktlich beginnen können.

Eigentlich hätte die Söckinger Straße schon am gestrigen Montag gesperrt werden sollen. "Aber durch einen optimierten Ablaufplan der Baufirmen sparen wir zwei bis drei Wochen", erklärt Karl-Heinz Springer, Geschäftsleiter in der Stadtverwaltung. Nun ist der 8. April der Tag, an dem die Söckinger Straße von der B2 abgehängt wird - etwa bis zum Ende des Jahres. Viele Autofahrer befürchten dann noch längere Staus im Berufsverkehr als jetzt schon.

Denn es gibt nur eine Umleitung, und die führt aus Richtung Andechs auf der Staatsstraße 2563 am Maxhof vorbei zur B2 - direkt zur Kreisel-Baustelle. Täglich passieren auf der B2 zirka 18 000 Fahrzeuge die Kreuzung, von der Söckinger Straße her sind es immer noch rund 8000 Fahrzeuge. Ortskundige Autofahrer werden sich deshalb durch die Wohngebiete an der Riedesel- und Josef-Fischhaber-Straße und dann durch die Blumensiedlung in Richtung München kämpfen.

Gut zwei Kilometer südlich des Stadtzentrums geht es auf der B2 an diesem ungemütlichen Nachmittag eher gemütlich zu. Drei Männer in orangefarbener Sicherheitskleidung stehen neben der Maxhof-Kreuzung im durchweichten Erdreich und unterhalten sich. "Wir warten auf die großen Baumaschinen", sagt Bernd Rasch. Der Bautrupp steht jetzt genau dort, wo der geplante Kreisverkehr mit einem Durchmesser von 70 Metern seinen Mittelpunkt haben wird. "Als nächstes müssen wir mit einem großen Bagger das Erdreich östlich der jetzigen B2 abtragen, danach wird die Frostschutzschicht eingebaut", erklärt Rasch, der Polier auf dieser Großbaustelle ist. Die Westseite des Kreisels mit den zwei Sickerbecken für Regenwasser ist schon fast fertig, die Abbiegespuren sind bereits asphaltiert. "Das Schwierigste wird, den Verkehr an der Baustelle vorbeizuleiten", erklärt der Polier. Und er weiß, dass die Kreisel-Baustelle angesichts des hohen Verkehrsaufkommens so gefährlich ist wie sonst nur Baustellen auf Autobahnen. "Wir bitten die Autofahrer, besonders langsam zu fahren", sagt Rasch.

Für Stephanie Kürmeier, im Staatlichen Bauamt in Weilheim für die Staatsstraßen im Landkreis Starnberg zuständig, ist der Kreisel beim Maxhof eher eine Routineangelegenheit, die Baustelle mit den Stützwänden an der Söckinger Straße dagegen nicht. "Die riesigen Stützwände sind schon besonders anspruchsvoll. Zudem stehen die Häuser relativ nahe an der Baustelle."

Es kommen also nervige Zeiten auf die Starnberger zu. Tipp von Karl-Heinz Springer: "Dieses Jahr brauchen wir alle in Starnberg einfach ein bissl mehr Geduld." Und die Schulkinder müssen sich an einen anderen Weg gewöhnen: Statt von der Schlossbergschule direkt zur Fußgängerampel zu gehen, müssen sie erst in Richtung St. Josefs Kirche, dann über den Ignaz-Günther-Steig runter zur Hauptstraße und entlang dieser zurück zur Ampel. 2013 wird in Starnberg das Jahr der Umwege - für Autofahrer und Fußgänger.

© SZ vom 19.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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