Starnberg:CSU-Vorsitz wieder in weiblicher Hand

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Stefanie von Winning aus Tutzing wird zur Kreischefin gewählt. Sie erreicht aber nur 85 Prozent der Stimmen.

Wolfgang Prochaska

Stefanie von Winnig führt nun die Kreis-CSU und tritt damit die Nachfolge von Harald Schwab an. Foto: Treybal (Foto: Georgine Treybal)

Der CSU-Kreisvorsitz im Landkreis Starnberg ist wieder in weiblicher Hand. Stefanie von Winning heißt die neue Kreischefin, die am Freitagabend in Andechs mit großer Mehrheit gewählt wurde. Die 50-Jährige aus Tutzing war die einzige Bewerberin und folgt Harald Schwab, der nicht mehr kandidieren wollte. Vor Schwab hatten Elisabeth Dörrenberg, Luitgard Plößl-Neuger und Ingrid Frömming die CSU geführt. Nun wird an diese Tradition wieder angeknüpft. Zuvor hat die scheidende Landtagsabgeordnete Ursula Männle ihre engsten Mitarbeiterinnen auf wichtige Parteiposten gehievt.

Im vergangenen November wurde überraschend Ute Eiling-Hütig, die das Wahlkreisbüro von Männle betreute, zur Direktkandidatin für den Landtag gewählt - und hatte damit den Favoriten Schwab geschlagen. Es wunderte deshalb keinen der CSU-Mitglieder in Andechs, dass Eiling-Hütig die Tutzingerin Winning als Kandidatin für den Kreisvorsitz vorschlug. Zu sehr war auch die Versammlung von dem Willen getragen, sich geschlossen und selbstbewusst zu präsentieren. Es war ein gut durchkomponierter Kreisparteitag, den Landrat Karl Roth in aller Ruhe und Zufriedenheit verfolgen konnte. Schließlich stehen vier Wahlen an, und auch in Andechs träumte so mancher Delegierte von der absoluten Mehrheit.

Das Ergebnis von Winning ist aber nur auf den ersten Blick hervorragend. Sie erhielt 111 der 130 gültigen Stimmen; 19 CSU-Mitglieder stimmten damit gegen sie, was so manchem Christsozialen aufhorchen ließ. Lediglich 85,4 Prozent der Delegierten votierten für die einzige Bewerberin. Zwei Jahre hat Winning nun Zeit, um ihre Beliebtheit an der Basis zu verbessern. Das versuchte sie schon in ihrer Bewerbungsrede vor ihrer Wahl. Sie sprach von ihrer "Leidenschaft für Bildung und Politik" und betonte, dass sie für die "begabungsgerechte Schule" in Bayern gegen die "Einheitsschule" der SPD kämpfen wolle. Viel war bei ihr auch vom Mitmachen die Rede, vom "vollen Einsatz", der nun gefragt sei und dass sie sich mehr Leute in der CSU wünsche, die noch aktiv im Berufsleben stünden. Es war eine brave Rede einer braven Parteiarbeiterin. Winning hat praktisch ihr bisheriges Berufsleben bei der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung verbracht und ist somit ein reines CSU-Gewächs.

Auch der tief enttäuschte Schwab hielt sich an die unausgesprochenen Vorgaben des Parteitags: nicht streiten und nach vorne schauen. Er erwähnte in seinem letzten Arbeitsbericht als Vorsitzender, dass sich die Mitgliederzahlen bei 1400 stabilisiert hätten, dass die Kandidatenkür für den Landtag "beispielhaft" gewesen sei und kam dann doch kurz auf sich zusprechen: "Ich hätte gerne weitergemacht, aber im November hat die Versammlung anders entschieden und deutlich gemacht, dass sie eine andere Führung möchte." Bittere Worte. Am Ende erhielt er großen Applaus und einen Geschenkkorb.

Neue Gesichter gibt es auch im erweiterten Vorstand. Die Stellvertreter von Winning sind der 37-jährige Jurist Stefan Frey aus Starnberg, der Installateur Andreas Lechermann aus Weßling, 27, der Unternehmer Manfred Herz aus Gilching und Eva-Maria Klinger, Fraktionssprecherin im Gautinger Gemeinderat.

© SZ vom 22.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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