Schondorf:Die Kunst muss warten

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Der Gemeinde ist das Lagerhaus ein Dorn im Auge. (Foto: Georgine Treybal)

Installation im Lagerhaus findet in Schondorf keine Mehrheit

Von Armin Greune, Schondorf

Das Thema Lagerhaus am Bahnhof lässt den Gemeinderäten keine Ruhe. Regelmäßig landet das Thema auf der Tagesordnung und stets lassen die meisten Mandatsträger keine Gelegenheit aus, erneut ihren Standpunkt dazu vorzutragen - ganz egal, wie oft sie damit die anderen schon gelangweilt haben. In der jüngsten Sitzung nun haben sich die abermals erhitzten Gemüter nicht einmal dazu durchringen können, eine Kunstaktion von Andreas Kloker in der denkmalgeschützten Güterhalle zu gestatten: Installation und Performance sind zum Straßenfest der Kreiskulturtage am 8. Juli geplant - das naive Geister ausgerechnet am Stein des Anstoßes realisieren wollen.

Bekanntlich hat der Gemeinderat viermal für den Abriss des Lagerhauses gestimmt, den Schondorf mit dem Bahnhof gekauft hat. Auch der Bürgerentscheid 2014 ergab eine knappe Mehrheit dafür, die denkmalgeschützte Güterhalle einzuebnen. Doch da die ursprüngliche Absicht, einen Busparkplatz anstelle des Gebäudes einzurichten, nicht realisierbar ist, verweigert das Landratsamt die Erlaubnis zum Abriss. Im Dezember hatte daraufhin der Gemeinderat mehrheitlich beschlossen, gegen die Denkmaleigenschaft des Lagerhauses Klage zu erheben. Vor diesem Hintergrund hatte Florian Gradl (FW) beantragt, darin grundsätzlich keine Veranstaltungen mehr zuzulassen. Nach ausgiebiger Debatte wurde das Thema zunächst vertagt, um juristische Auskunft einzuholen, ob Events die Chancen der Klage beeinträchtigen.

In der jüngsten Sitzung berichtete also Bürgermeister Alexander Herrmann, der Anwalt sehe da nur bei mehrtägigen oder regelmäßig widerkehrenden Veranstaltungen eine Gefahr. Dennoch beharrte Gradl darauf, die Kunstaktion sei "das falsche Signal". Kurt Bergmaier (FW) wiederum wollte darauf nicht verzichten, zumal sich die Güterhalle als Spielstätte "schon zwei-, dreimal bewährt hat". Rainer Jünger (CSU) hingegen sah in der Performance "eine Imagekampagne für den Schuppen". Kloker wäre sicher bereit, seine Installation in die Wartehalle des Bahnhofs zu verlegen, meinte Jünger - und ignorierte das heftige Kopfschütteln des zum schweigenden Zuschauer verurteilten Künstlers. Die Wogen zu glätten versuchte Stefanie Windhausen (Grüne): "Ich habe das Gefühl, dass wir das Thema wichtiger nehmen als die Bürger". Am Ende konnte ein grundsätzliches Verbot von Veranstaltungen im Lagerhaus gerade noch abgewendet werden: Bei 7:7-Stimmengleichheit wurde Gradls Antrag abgelehnt. Über die konkrete Kunstaktion soll das nächste Mal entschieden werden - und jeder kann dann wieder ausführlich seine Meinung darlegen.

© SZ vom 20.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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