Reden wir über:Sanierung der Christuskirche

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Für Tutzings Pfarrerin Wilhelm wird ein sehnlicher Wunsch Wirklichkeit

Interview von Gerhard Summer, Tutzing

Jahrelang währte der Spendenmarathon, jetzt ist es so weit: Von April an soll die im Jahr 1930 erbaute und zuletzt 1970 renovierte evangelische Christuskirche in Tutzing umgebaut und genauso wie das Pfarr-und Gemeindehaus energetisch saniert werden. Den Gläubigen steht damit ein Umzug bevor. Die SZ sprach mit Pfarrerin Ulrike Wilhelm (Foto: privat).

SZ: Frau Wilhelm, wann geht es los?

Am 7. April, direkt nach Ostern.

Und wie lange werden die Arbeiten dauern?

Bis zum 1. Advent 2015, das ist der 29. November, dann weihen wir die umgebaute Kirche und die bis dahin ebenfalls sanierte Orgel ein. Geplant ist ein großes Fest, im Festgottesdienst wird unsere Regionalbischöfin Susanne Breit-Kessler die Predigt halten.

Während der Bauzeit können Sie natürlich keine Gottesdienste in der Kirche abhalten.

Ja, das bedeutet eine Zeit des Exils, wir sind netterweise in der alten St. Peter-und-Paul-Kirche unten am See zu Gast - ein wunderbares Zeichen der schönen ökumenischen Partnerschaft in Tutzing.

Evangelen in einer katholischen Kirche. Stört Sie das nicht?

Nein, im Gegenteil, wir freuen uns schon drauf, das ist ja eine wunderschöne Kirche.

Sehen das alle Gläubigen so?

Wir haben 2300 Menschen hier bei uns in der Gemeinde, ob das alle so sehen, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber meiner Auffassung nach sind die meisten damit einverstanden. Die Menschen sehen den Sanierungsbedarf und freuen sich schon auf die neue Kirche.

Was wird alles anders in der Christuskirche?

Die völlig marode, energiefressende Elektroheizung aus dem Jahr 1970 wird durch eine energiesparende, ökologisch nachhaltige Fußbodenheizung ersetzt. Endlich wird es einen barrierefreien Zugang zu unserer Kirche geben und die lang ersehnte Lautsprecheranlage. Inzwischen sind es ja hauptsächlich Frauen, die in unserer Gemeinde Gottesdienste halten. Und Frauenstimmen sind für ältere Menschen schwerer zu verstehen. Eine bessere akustische Situation ist also überfällig. Soweit die äußeren, technischen Dinge. Künstlerisch gestalten wir die Kirche auch um. Es gab einen Wettbewerb, den Christian Hörl aus dem Allgäu gewonnen hat. Er will den Christusnamen künstlerisch umsetzen, da ist das Thema Licht besonders wichtig. Christus hat bekanntlich gesagt: "Ich bin das Licht der Welt", das wollen wir in unserer bisher dunklen Kirche zur Geltung bringen. Wir öffnen die Nordseite für einen Lichtschlitz mit einer Stele davor, einem Kunstwerk, das Licht gebrochen in die Kirche lässt und damit das Licht symbolisiert, das vom Himmel auf die Erde kommt. Es werden neue Prinzipalstücke angefertigt, also ein neuer Altar, ein Taufstein und ein Ambo - das Lesepult. Die vorherrschende Farbe wird Gold sein, weil die Stücke aus Messing gefertigt werden. Und: Der Altar wird weiter vorgezogen, sodass wir im vorderen Teil mehr Raum und Flexibilität gewinnen. Damit werden Meditationen, Abendgebete oder Tauffeiern im Stuhlkreis möglich. Die Kirche bekommt außerdem wieder einen Mittelgang, sodass hoffentlich wieder mehr Brautpaare bei uns in der Kirche heiraten.

Dafür brauchen Sie einen Mittelgang?

Ja, bei großen Festen möchten die Teilnehmer feierlich durch die Mitte einziehen. Das ist auch bei der Konfirmation immer wieder ein Problem.

Seitlich will keiner?

Nein, das ist wenig festlich, sich an der Wand entlang zu drücken.

Die energetische Sanierung von Kirche, Pfarr- und Gemeindehaus wird etwa 750 000 Euro kosten. Haben Sie das Geld schon zusammen?

Uns fehlen noch etwa 150 000 Euro.

Was nicht ganz wenig ist.

Nein, aber wir sind zuversichtlich, dass wir Spender finden. Unser Bausteine-Verein ist ja hochaktiv, im Moment läuft der Verkauf unserer bisherigen Kirchenmöbel, da sind schon 5000 Euro eingegangen. Wir sind auch dankbar dafür, dass uns die politische Gemeinde Tutzing 40 000 Euro zugesagt hat. Und sogar Bernried unterstützt uns mit 8000 Euro.

© SZ vom 30.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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