Projektidee:Eine Schneise zum Ammersee

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Beim Boots- und Badesteg des Landschulheims Wartaweil gibt es nun einen direkten Zugang in das flache Wasser. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Ostufer-Verein setzt mit großer Ausdauer sein Anliegen durch, bei Wartaweil einen barrierefreien Zugang zu schaffen. Schließlich unterstützt auch der Landsberger Landrat die Idee. Und das ist nicht der einzige Erfolg der Initiative

Von Marcella Rau, Herrsching

Es ist ein Erfolg, den der Verein "Ammersee-Ostufer für Mensch und Natur" sich auf die Fahnen schreiben kann: Nachdem das Projekt zunächst am Widerstand der Behörden gescheitert war, gibt es nun doch auf dem Gelände des Schullandheims in Wartaweil einen barrierefreien Zugang zum See. Am Mittwoch findet die offizielle Eröffnung statt.

Drei Jahre lang hatte sich der Verein dafür eingesetzt, neben dem Steg eine etwa zweieinhalb Metern breite Schneise von Bewuchs zu befreien und mit Kies aufzuschütten, damit auch Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung ans Ufer gelangen können. Das ließ sich aber erst durchsetzen, nachdem der Landsberger Landrat Thomas Eichinger als Antragsteller gewonnen werden konnte. Es ist nicht die einzige positive Entwicklung von der der Vereinsvorsitzende Oliver Fendt und seine Stellvertreterin Verena Reithmann auf der Mitgliederversammlung berichteten.

In einem gemeinsamen Gespräch mit Vertretern der Regierung von Oberbayern, der Schlösser- und Seenverwaltung, der unteren Naturschutzbehörde und dem Wasserwirtschaftsamt habe man viel Zuspruch für das Anliegen erfahren, das ursprüngliche Kiesufer des Ammersees wieder herzustellen, berichtete Reithmann. Von der ablehnenden Haltung, die noch vor einigen Jahren herrschte, sei nichts mehr zu spüren. Aktuell werde ein Pflegeplan für die Gebiete in Breitbrunn und Wartaweil ausgearbeitet, in dem festgehalten wird, in welchem Maß Eingriffe in den ufernahen Bewuchs möglich sind.

Für Lochschwab gibt es einen solchen Plan bereits. Geeinigt habe man sich außerdem darauf, dass der Verein das Breitbrunner Ufer von Schwemm- und Schnittgut befreien darf. Langfristig hoffe man auch, die Erlaubnis zur Entfernung von Gehölz und Buschwerk zu bekommen, erklärt Fendt.

Eine große Abholzungsaktion müsse man aber nicht befürchten. Die Maßnahmen in Wartaweil, bei der der Verein bereits 2014 in einem Pilotprojekt an drei Stellen Sichtschneise geschaffen und den Bewuchs reduziert hatte, hätten schließlich gezeigt, dass es meist genüge, nur einige wenige Äste wegzunehmen.

Nicht alle jedoch halten die Vorgehensweise für richtig. "Dass die Kiesufer wertvoll und ihre Rückgewinnung wünschenswert ist, daran gibt es gar keinen Zweifel", erklärt Eberhard Sening, Biologe und Ortsgruppenvorsitzender des Bundes Naturschutz in Dießen. Wer sich das Ostufer allerdings genauer ansehe, könne feststellen, dass der Bewuchs, der durch den niedrigen Wasserstand in den sechziger und siebziger Jahren entstanden sei, auf natürliche Weise wieder abnehme. Die bessere Lösung sei es, der Natur freie Hand zu lassen. So werde eine natürliche Flora erhalten. "Von Menschenhand geschaffene Landschaft haben wir genug", sagte er.

© SZ vom 21.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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