Possenhofen:Gegen das Unbehagen am S-Bahnhof

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Stadtplanerin schlägt Rückschnitt von Büschen vor, um die Situation in Possenhofen übersichtlicher zu gestalten

Von Ute Pröttel, Possenhofen

Der S-Bahnhof in Possenhofen ist bisher alles andere als attraktiv. Besonders Frauen fühlen sich abends dort nicht wohl. Die Parkplätze sind mit dichtem Gebüsch eingewachsen und damit wenig übersichtlich, die Fahrradständer unbeleuchtet. Die Bushaltestelle oberhalb des Bahnhofs liegt nicht an einem befestigten Bürgersteig. Wer aus dem Bus steigt, muss einen großen Schritt machen. Der direkte Weg zur S-Bahn führt über ein kleines Wiesenstück. Außerdem fehlen ein überdachtes Bushäuschen oder eine Sitzgelegenheit, es gibt zu wenige Abstellplätze für Fahrräder und Autos. Nun überlegt, die Gemeinde Pöcking, wie die Situation verbessert werden kann.

In fünf Themenfelder hat die Stadtplanerin Martina Schneider ihre Verbesserungsvorschläge für den Bahnhof Possenhofen unterteilt, die sie dem Gemeinderat präsentierte. Zur Sprache kam auch eine Querungshilfe für Fußgänger über die Hindenburgstraße. Das Sicherheitsgefühl ließe sich nach Ansicht der Planerin durch einen Rückschnitt von Büschen und Bäumen ohne großen finanziellen Aufwand erhöhen. Der direkte Blick vom Parkplatz zur Straße über niedrig wachsende Pflanzen verstärke die soziale Kontrolle, führte Schneider aus und gebe damit ein Gefühl von Sicherheit. Ebenso wie eine ausreichende Beleuchtung.

Unbeleuchtet sind die in die Jahre gekommenen Fahrradständer ober- und unterhalb des Bahnhofs. Sie könnten ohne großen baulichen Aufwand auf einen Standard gebracht werden, der den Vorstellungen des Radlerclubs ADFC entspricht. Schneider schlug außerdem vor, bis zu 46 Boxen für teure Räder oder E-Bikes zu installieren, die einzeln verschlossen werden können. PWG-Gemeinderat Albert Luppart regte an, die Boxen in die Böschung des Hangs zu integrieren.

Wesentlich aufwendiger wird die Neugestaltung der Bushaltestelle. Während der Bahnhof mittlerweile barrierefrei ausgebaut ist, fristet die oberhalb gelegene Bushaltestelle ein tristes Dasein. Bisher gibt es für jede Fahrtrichtung eine Haltestelle. Schneider regte an, den Bus künftig immer von oben Richtung Schafflergraben anfahren zu lassen. Diese Variante müsste allerdings erst mit dem MVV abgestimmt werden. In dem Fall wäre nur eine Haltestelle notwendig, die überdacht und barrierefrei ausgebaut werden sollte. Dazu gehört eine normierte Höhe des Randsteins und ein 2,50 Meter breiter Gehweg, damit auch Menschen mit Rollstuhl oder Rollator dort gut wenden können. Allerdings müsste das kleine Parkstück zwischen Hindenburgstraße und Bushaltestelle für die Einfahrt des Busses aus Richtung Possenhofen baulich abgerundet werden. Im Gemeinderat stieß diese Überlegung aber auf wenig Gegenliebe.

Besonders schwierig ist die Frage, an welcher Stelle die Querungshilfe über die Hindenburgstraße situiert werden solle. Sie ist notwendig, um den Schulweg sicherer zu gestalten. Gewünscht ist sie auf Höhe der Waldstraße, was jedoch mit einer Straßenbreite von 8,50 Meter einen starken Eingriff in die dortige Parkfläche bedeuten würde. Für den Verkehr besser sichtbar wäre eine Querungshilfe weiter oberhalb Richtung Pöcking, wie Schneider sie vorschlug.

Die Neugestaltung rund um den mehr als 150 Jahre alten Bahnhof wird die Gemeinde noch einige Zeit beschäftigen. Städteplanerin Schneider wurde mit der Planung eines Vorentwurfs und einer konkreten Kostenschätzung beauftragt. Die Verwaltung wurde beauftragt, die notwendigen Gespräche mit der Bahn und dem MVV zu führen sowie Fördermöglichkeiten auszuloten.

© SZ vom 25.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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