Possenhofen:15 Anleger um ihr Geld gebracht

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Ehepaar aus Possenhofen muss sich vor Gericht verantworten

Das Angebot klang verlockend: ohne jegliches Risiko aus viel Geld noch mehr Geld machen zu können. So lautete das simple Geschäftsmodell eines Salzburger Ehepaars, das seinen Firmen-Geschäftssitz in Possenhofen hatte und das sich seit diesem Montag vor der Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht München II verantworten muss. Laut Anklage soll das Ehepaar - ein 62-jähriger Systementwickler und dessen zwei Jahre jüngere Frau - 15 Anleger um ihr Geld gebracht haben. Es geht um knapp zwei Millionen Euro.

Den Ermittlungen zufolge sollen die Angeklagten potenziellen Anlegern vorgegaukelt haben, deren Geld für Spekulationsgeschäfte zu verwenden. Die Rückzahlung der überlassenen Beträge sei gesichert und darüber hinaus noch eine Mindestverzinsung. Ein Totalverlust des angelegten Geldes sei jedenfalls ausgeschlossen. So zumindest das Versprechen. Die Vereinbarungen, die die Angeklagten mit ihren Kunden schlossen, nannten sich entweder "Wachstumsfinanzierung", "Anschubfinanzierung" oder einfach "Darlehen". Die insgesamt 15 Anleger zahlten 2 350 00 Euro bei dem Ehepaar ein. Alles in allem zahlten die Angeklagten letztlich nur etwa 400 000 Euro an ihre Anleger zurück. Ein Kunde, der insgesamt eine Million Euro in die offenbar windigen Geschäfte des Ehepaars investiert hatte, verlor alles in allem 643 043 Euro.

Laut den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft waren die eingezahlten Beträge tatsächlich zu keinem Zeitpunkt gesichert. "Mit ganz überwiegender Wahrscheinlichkeit", so die Anklage, soll das Ehepaar bereits beim Erhalt der Beträge damit gerechnet haben, dass sie diese niemals werde zurückbezahlen können. Der Grund hierfür soll ganz einfach gewesen sein: Die Angeklagten investierten das ihnen überlassene Geld nicht wie versprochen in Spekulationsgeschäfte, sondern vielmehr zur Finanzierung ihres Lebensunterhalts oder zur Begleichung sonstiger Verbindlichkeiten. Etwa für die Auszahlung anderer Anleger, die die in Aussicht gestellten Zinsen sowie angeblich erwirtschaftete Gewinne ausbezahlt haben wollten. Nach Verlesung der Anklage kam es auf Vorschlag der Verteidigung zu einem Rechtsgespräch mit Gericht und Staatsanwaltschaft. Der Prozess dauert an.

© SZ vom 13.09.2016 / sal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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