Pöcking:Vorgeprescht

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Disput im Gemeinderat um die Zukunft des Schauer-Grundstücks

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Einen Disput um die Planungen im Bereich des Schauer-Grundstücks in Possenhofen hat es in der jüngsten Sitzung des Pöckinger Gemeinderats gegeben. Wie die CSU-Gemeinderätin Karin Wania-Michels unter dem Tagesordnungspunkt Verschiedenes monierte, kollidieren offenbar die Ideen der ehrenamtlichen Arbeitsgruppe der Zukunftswerkstatt zur touristischen Entwicklung des Ortsteils Possenhofen mit den Planungen des Arbeitskreises im Gemeinderat, der sich gerade mit einem Konzept zum Schauer-Grundstück befasst.

Das Schauer-Anwesen, das bis in die 1970er Jahre ein Hotel war, befindet sich seit 2005 im Besitz der Gemeinde. Die inzwischen verstorbene Eigentümerin Philippine Schauer hatte damals das etwa 7000 Quadratmeter große Anwesen in exponierter Lage an die Gemeinde in Erbpacht verkauft unter der Auflage, das geschichtsträchtige Ensemble zu erhalten. Der 200 Jahre alte Gasthof soll nun wiederbelebt werden und der Arbeitskreis, dem Vertreter der Fraktionen im Gemeinderat angehören, befasst sich mit ersten Planungen.

Wania-Michels ist sowohl Mitglied im Arbeitskreis, als auch Sprecherin der Zukunftswerkstatt. Nach ihren Angaben hatte die Arbeitsgruppe einen Antrag zum Bau eines Pavillons gestellt. Es sollte die historische Entwicklung des bekannten Ortsteils aufgezeigt werden, in dem die österreichische Kaiserin Elisabeth ihre Jugendjahre verbracht hat. Nun habe der Gemeinderats-Arbeitskreis beschlossen, dass der Antrag der Zukunftswerkstatt mit den Planungen zum Schauergrundstück "verschmolzen" werden soll. Die Pavillon-Planungen für Possenhofen seien aber unabhängig davon. "Ich möchte das getrennt wissen", erklärte sie und forderte Bürgermeister Rainer Schnitzler auf, den Antrag im September auf die Tagesordnung zu setzen.

Die Mitglieder des Arbeitskreises indes fühlten sich überrumpelt. "Ich bin verwundert, dass Frau Wania-Michels jetzt vorprescht", ärgerte sich Ludwig Erhard (PWG). Laut Ameli Erhard (SPD) hatte der Arbeitskreis beschlossen, dass die Ideen der Zukunftswerkstatt erst präsentiert werden sollten, sobald ein Gesamtkonzept erarbeitet worden sei. "Der Arbeitskreis will kein Sprechverbot erteilen", versuchte sie die Wogen zu glätten. Doch jetzt sei nicht der richtige Zeitpunkt. Ihr Fraktionskollege Christian Hörndl war anderer Ansicht. "Ich verstehe nicht, warum das Projekt nicht vorgestellt werden darf." Es könne doch notfalls in nicht-öffentlicher Sitzung präsentiert werden.

Schnitzler wollte dazu keine Stellung nehmen. Wie er erklärte, hatte er die Leitung des Arbeitskreises an seinen Vize Albert Luppart (PWG) abgegeben und sei deshalb nicht informiert. Da Luppart nicht anwesend war, forderte Ludwig Erhard, die Debatte zu vertagen.

© SZ vom 02.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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