Pöcking:Unterkunft für Obdachlose

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Pöcking stellt ein Gebäude bei der Feuerwehr zur Verfügung

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Die Unterbringung von Obdachlosen wird für die Gemeinden im Landkreis immer schwieriger. Der Pöckinger Hauptausschuss stimmte am Dienstag nach ausführlicher Debatte dem Antrag der Verwaltung zu, wonach künftig das Gebäude im Bereich des Feuerwehrhauses als neuer Standort genutzt werden soll. Bislang stand eine Wohnung in Maising zu Verfügung, die die Gemeinde angemietet hatte. Laut Geschäftsleiter Sven Neumann ist diese Unterkunft jedoch in die Jahre gekommen und stark renovierungsbedürftig. Der Mietvertrag mit dem Verband Wohnen soll darum gekündigt werden.

Wie Neumann ausführte, ist die Zahl der Wohnsitzlosen im vergangenen Jahr stark angestiegen. Nach den Erfahrungen der Gemeinde sind Vermieter meist nicht bereit, ihre Zimmer in Gasthäusern oder Pensionen der Gemeinde für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen. Das Problem wird dadurch verschärft, dass Obdachlose oft sehr kurzfristig eine Bleibe benötigen. Um schnell reagieren zu können, sollte deshalb immer Wohnraum vorgehalten werden. Das gemeindeeigene Häuschen an der Kreuzung Weilheimer und Feldafinger Straße steht derzeit leer. Zwar ist die Erdgeschosswohnung nicht benutzbar, weil das alte Gemäuer aus Feldsteinen feucht ist. Der Schimmelbefall wurde bereits entfernt, die Zwei-Zimmer-Wohnung im ersten Stock, in der bis zu sechs Personen untergebracht werden könnten, ist trocken.

Den Vorschlag von Simone Greve (Grüne), wohnsitzlose Bürger in der Flüchtlingsunterkunft unterzubringen, hielt Neumann für nicht praktikabel, da die Gemeinde nicht über die Anlage des Landkreises verfügen kann. Selbst wenn die Kommune eine Containerwohnung anmieten könnte, sei dies zu teuer, denn dafür würden "stolze" Mieten von bis zu 20 Euro pro Quadratmeter verlangt. Wie Bürgermeister Rainer Schnitzler betonte, handelt es sich bei den meisten Obdachlosen "um ganz normale Menschen", die nach einer Räumungsklage auf der Straße stehen und "irgendwo wohnen müssen". Der Standort in Pöcking hat seiner Ansicht nach den großen Vorteil, dass die Einkaufsmöglichkeiten zu Fuß erreichbar sind. Ameli Erhard (SPD) sprach sich dafür aus, das Häuschen zunächst zu sanieren. Doch dafür müssten laut Schnitzler etwa 70 000 Euro investiert werden. Allerdings sprach sich der Rathauschef dafür aus, dass die leer stehende Wohnung im Erdgeschoss ebenfalls geheizt werden solle, damit die Feuchtigkeit nicht nach oben zieht. Das Häuschen soll nur so lange genutzt werden, bis die Freiwillige Feuerwehr an einen anderen Standort verlegt wird. Das kann dauern, denn bislang gibt es keine konkreten Planungen für ein neues Feuerwehrhaus. Anschließend soll ein Gesamtkonzept für das ortsprägende Häuschen in der Ortsmitte erarbeitet werden.

© SZ vom 16.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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