Der Kronleuchter hängt schon und auch die schwarzen Stoffbahnen an den Wänden. Jetzt verlegen die zehn Helfer des Pöckinger Faschingsclubs (PFC) den Schutzboden. Anschließend muss noch die Bühne aufgebaut und der Dekoration der Feinschliff verpasst werden. Jedes Jahr nach den Weihnachtsfeiertagen laufen die Vorbereitungen für die Krönung der Prinzenpaare und den großen Auftritt der Garden auf Hochtouren. In Pöcking gibt es keinen geeigneten Saal für große Veranstaltungen. Die Pöckinger Narren mussten früher in die Kaserne ausweichen. Seit dies nicht mehr möglich ist, überlässt ihnen die Gemeinde die Turnhalle. Anita Gallner und ihre Helfer sind dafür verantwortlich die Sporthalle in einen glitzernden Ballsaal zu verwandeln. Das dauert, aber für die Generalprobe am Freitag muss alles fertig sein. Am Samstag ist der Krönungsball angesetzt und eine Woche später der Galaball.
Die PFC-Mitglieder sind täglich hier, ihr ehrenamtliches Engagement ist bewundernswert. Präsidentin Steffi Lörke und ihre Stellvertreterin Franziska Curth wirken relativ entspannt. Doch das täuscht. "Es gab noch keine Generalprobe, bei der alles funktioniert hätte", sagt Lörke. Einmal ist das Licht zu dunkel, ein anderes Mal müssen Kostüme nachgenäht werden. "Warum wir uns das jedes Jahr wieder antun?", fragt die Präsidentin und hat eine Antwort gleich selbst parat: "Der Applaus am Ballabend. Das ist die Belohnung für die Arbeit." Auch wenn die Vereinsverantwortlichen schon ab August mit den Vorbereitungen für die Show beginnen und die Gardemädchen bereits ab September mehrmals die Woche trainieren - so kurz vor dem großen Auftritt stehen alle unter Hochspannung. Franziska Curth, Cheftrainerin des Vereins, hat sich zusammen mit den anderen Trainern schon im Sommer Gedanken gemacht, unter welchem Motto die jeweilige Show stehen soll, welche Musik dazu passt und welche Kostüme. Dennoch: "Man weiß nie, ob die Show ankommt", weiß Curth aus Erfahrung.
Beim PFC wird für jede Faschingssaison ein komplettes Konzept erstellt. Doch das Publikum ist gemischt. Manche wollen mitklatschen, andere wieder wollen mit Glanz, Glimmer und einem fantastischen Auftritt unterhalten werden. Wirklich entspannen können die Vereinsaktiven daher erst, wenn am Krönungsball der offizielle Teil gut über die Bühne gegangen ist. Dann freut sich Anita Gallner über die Komplimente zur gelungenen Deko und Franziska Curth über den Applaus nach der Show. Und der Präsidentin fällt ein ganz großer Stein vom Herzen, vor allem, wenn es viele Auftrittsbuchungen gibt und die Kosten gedeckt werden können. Doch unabhängig von der Länge der Faschingssaison - heuer ist sie besonders lang - konzentrieren sich die Auftritte stets auf die letzten Tage. "Ohne Sponsoren würde es uns schon lange nicht mehr geben", erklärt Lörke. Denn zum Leidwesen der Faschingsfans werden die Veranstaltungen von Jahr zu Jahr weniger.
Lörke kennt die Ursachen: Schon lange melden sich die Leute nicht mehr freiwillig, um sich zu engagieren. Damit der Verein genug Tänzer und Prinzenpaare zusammenbekommt, müsse man die Leute heutzutage "bearbeiten", weiß sie. An Nachwuchs fehlt es dem Verein nicht; dafür sorgt schon die Familie Curth, die dieses Jahr vier Gardemitglieder stellt. Es liegt am Alter der Gardemädchen, dass in der Erwachsenengruppe "Dancing Mania", dem Aushängeschild des PFC, nur acht Tänzer sind. Dafür sind Jugend- und Kindergarde mit jeweils zwölf Mitgliedern heuer besonders stark. Dass immer weniger Wirte Faschingsveranstaltungen anbieten, liegt nach Meinung der Präsidentin an den strikten Auflagen, wie etwa Security oder Brandschutz. Dadurch steigen die Kosten, die nicht auf die Eintrittspreise umgelegt werden können, weil sonst die Besucher ausbleiben. Für die zwei Bälle am 7. und am 14. Januar, jeweils um 20 Uhr, sowie für die Veranstaltungen zum Faschingsendspurt von 23. bis 28. Februar in der Pöckinger Turnhalle gibt es noch Karten. Bestellungen 0179/3156386 oder Email: Karten@pfc.de.