Pöcking:Klein, aber oho

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Sechs Mitglieder, drei Gemeinderäte: Das sind Pöckings Grüne

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Das muss den Pöckinger Grünen erst einmal einer nachmachen: Der Ortsverband hat nur sechs Mitglieder und davon sitzen drei im Gemeinderat. Wenngleich die Mandatsträger mit der Pöckinger Ortspolitik nicht ganz zufrieden sind, zogen sie auf der Versammlung eine positive Bilanz. "Wir haben ein bisschen was bewegt, wenngleich nicht so viel, wie wir gehofft hatten", sagte der langjährige Vorsitzende Christoph von Gronau, der bei den turnusmäßigen Neuwahlen ebenso wie Constantia Rosendorfer einstimmig im Amt bestätigt wurde. Neu im gleichberechtigten Vorstandsteam ist Florian Hönicke. Da er wegen eines Unfalls verhindert war, wurde er in Abwesenheit gewählt.

Trotz der geringen Mitgliederzahl sehen sich die Grünen als wichtiger Impulsgeber in Pöcking. Im Gemeinderat haben sie einige Themen angestoßen, wie etwa einen eigenen Gemeindemitarbeiter für Umweltthemen, den Verzicht von glyphosathaltigen Unkrautvernichtungsmitteln auf gemeindeeigenen Flächen, Umstellung auf energiesparende LED-Lampen oder E-Mobilität. Bei den bestehenden Themen müsse man "dranbleiben, damit die Dynamik erhalten bleibt", betonte Gemeinderätin Simone Greve. Auch der Schenk- und Tauschmarkt ist im kommenden Jahr wieder geplant. Zudem soll es neue Projekte geben, etwa eine Kampagne gegen Mikroplastik.

Ob Sonnencreme, Körperlotion, Seifen. Peelings oder Duschmittel - die Plastikkügelchen sind aus der Kosmetikindustrie nicht mehr wegzudenken. Sie sind so klein, dass sie, laut Gronau, nicht von den Kläranlagen abgefiltert werden können. Nach Angaben von Constantia Rosendorfer hat eine Untersuchung ergeben, dass die Kunststoffteilchen jetzt sogar schon im Ammersee und Starnberger See gefunden worden sind. Sie gelangen über den Fischverzehr in den Körper der Menschen und werden nicht mehr ausgeschieden. Der Ortsverband will nun Flyer erstellen und die Pöckinger Verbraucher informieren.

Kritik hagelte es zum Haus der Bürger und Vereine. Die Kosten waren einstimmig auf acht Millionen Euro gedeckelt worden, doch seit April kamen nach und nach wieder einige der zuvor gestrichenen Leistungen hinzu. Die aktuelle Kostenschätzung liegt bei 9,7 Millionen Euro. Obwohl die Grünen die beschlossenen Leistungen durchaus sinnvoll finden, wollen sie die Kostensteigerungen auf keinen Fall mittragen.

Nun seien alle Schranken gefallen, einem Wunschkonzert sei jetzt Tür und Tor geöffnet, monierte Gemeinderätin Sabine Stolicka. "Wir reißen locker die 10-Millionen-Grenze, da bin ich mir sicher."

© SZ vom 22.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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