Pöcking:Gemeinde verzichtet auf Glyphosat

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Stattdessen könnte Unkraut mit heißem Wasser oder Jäten bekämpft werden

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Die Gemeinde Pöcking wird künftig keine glyphosathaltigen Unkrautvernichtungsmittel mehr auf gemeindlichen Flächen einsetzen, die von ihr selbst bewirtschaftet werden. Einen entsprechenden Antrag der Grünenfraktion hat der Hauptausschuss am Dienstag befürwortet. Glyphosat ist in die Kritik geraten, nachdem die WHO im vergangenen Jahr festgestellt hatte, dass es wahrscheinlich krebserregend sei. Allerdings hatte ein Fachgremium der EU das Pflanzenschutzmittel im Mai im Rahmen der Entscheidung zur Verlängerung der Zulassung als nicht krebserregend eingestuft.

Laut dem Antrag der Grünen sollte die Gemeinde die Bürger auf ihrer Homepage über die Nachteile von Pestiziden informieren und auch den Einsatz bei der Grabpflege verbieten. Diese Forderungen gingen einigen Räten jedoch zu weit. Es sei weder Aufgabe der Gemeinde den Pächtern Vorschriften zu machen, noch habe sie die Kompetenz Empfehlungen an die Bürger auszusprechen, hieß es. Wie der Ortssprecher von Aschering, Gregor Tummler, betonte, sei Glyphosat nur in Verruf geraten, weil es falsch eingesetzt worden sei. Sollte die Gemeinde das Unkrautvernichtungsmittel nicht mehr einsetzen, müssten dem Bauhof Alternativen aufgezeigt werden. "Ganz ohne geht es nicht", erklärte die Maisinger Bäuerin Margarete Kaspar (CSU). Glyphosat werde seit 40 Jahren verwendet und erst jetzt werde festgestellt, es sei krebserregend. Da dränge sich der Verdacht auf Eigeninteressen auf.

Nach Angaben des geschäftsführenden Beamten Sven Neumann wurde bislang Glyphosat lediglich ein Mal pro Jahr auf dem Friedhof verwendet. Als Alternative schlug er vor, das Unkraut entweder zu jäten oder es nach dem Vorbild der Gemeinde Herrsching mit Heißwasser zu bekämpfen. Damit könne auch das Unkraut an den Bordsteinkanten sehr gut entfernt werden. Nach seinen Informationen bietet der Maschinenring entsprechende Gerätschaften schon für 200 Euro pro Tag an. Wenn der Maschinenring gleichzeitig auch die Arbeiten übernimmt, entstehen Kosten in Höhe von 800 Euro pro Tag.

Ute Nicolaisen-März (CSU) verwies auf die nachteilige Ökobilanz, wenn Tausende Liter Wasser erhitzt werden müssen. Nach Angaben von Anke Klostermeier (PWG) hatten Asylbewerber im vergangenen Jahr das Unkraut im Rahmen von Ein-Euro-Jobs auf die herkömmliche Art gejätet. Sie wären froh, auch dieses Jahr wieder solche Jobs zu bekommen, erklärte sie. Letztendlich einigte sich das Gremium darauf, auf Glyphosat im Friedhof zu verzichten und den Beschluss auf die Gemeindehomepage zu stellen.

© SZ vom 15.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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