Örtliches Leben:Ausgedünnter Vorstand

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Brigitte Bethge ist 1. Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins. Sie will nur weitermachen, wenn diesen Mittwoch bei vorgezogenen Wahlen Jüngere in den Vorstand kommen. (Foto: Privat/oh)

Innings Gartenbauverein bangt um seine Zukunft

Von Manuela Warkocz, Inning

Er gehört mit 107 Jahren zu den ältesten Vereinen in Inning. Mit 150 Mitgliedern ist der Obst- und Gartenbauverein (OGV) zudem nach dem Sportverein der zweitgrößte Verein am Ort. Jetzt ist seine Existenz gefährdet. Der Vorstand tritt nach drei Jahren vorzeitig zurück. Aus familiären, beruflichen oder Altersgründen können mehrere Vorstandsmitglieder die ehrenamtliche Arbeit nicht mehr schultern. Wenn sich bei der Jahreshauptversammlung an diesem Mittwoch um 19.30 Uhr im "Gasthof Zur Post" keine neue, jüngere Riege für den Vorstand findet, will auch die Vorsitzende Brigitte Bethge hinwerfen.

Bethge leitet seit sieben Jahren den Gartenbauverein. Der zweite Vorstand Walter Hirschvogel ist seit drei Jahren mit an der Spitze, sei aber oft bei Terminen verhindert, bedauert Bethge. Schriftführerin Christa Bechers wolle sich aus persönlichen Gründen zurückziehen. Kassiererin Katharina Schneider leiste "hervorragende Kinder- und Jugendarbeit", wie Bethge auf SZ-Nachfrage hervorhebt. Aber auch sie möchte kürzer treten, bliebe immerhin als Beisitzerin aktiv. Die 65-jährige Vorsitzende würde sich noch einmal für vier Jahre wählen lassen, wenn sie sich auf einen zuverlässigen, jüngeren "Unterbau" stützen könnte. Ursprünglich war sogar eine Auflösung des Traditionsvereins im Gespräch. "Aber wir finden, dass der Verein heute sogar wichtiger denn je ist", sagt Bethge. Rund um Inning gäbe es nur noch "Mais als Monokultur ohne Ende". Hausgärten würden immer weniger. Wer einen Garten anlege, "tut da ein exotisches Bäumchen rein, einen Kirschlorbeer und ganz viel Schotter". Nötig seien aber Pflanzen, an die Bienen und Schmetterlinge gingen. Sie rät, wenigstens ein bis zwei Pflanztöpfe auszustellen. Gartensalbei etwa sei eine wunderbare Bienenweide. Geeignet seien auch Gewürzpflanzen wie Lavendel oder Echinacea. Schmetterlinge freuten sich im Herbst über Astern. Ringelblumen seien zu empfehlen, weil sie resistent gegen Blattläuse seien.

All diese Tipps würde der Gartenbauverein gern einem breiteren Publikum zugänglich machen. Dafür bräuchte er einen Internetauftritt, müsste in Foren wie "Mein Garten" präsent sein, in dem sich Hobbygärtner umsehen. "Das bedeutet, unser Verein muss sich modernisieren", zeichnet Bethge die künftige Linie.

In Inning ist der Verein mit etwa zehn Veranstaltungen im Jahr präsent. Gefragt sind das Muttertags-Basteln für Kinder, das Kürbis-Schnitzen zu Allerheiligen und das Kranzlbinden im Advent. Kurse, Ausflüge und Vorträge ergänzen das Programm. Neue Aktivitäten sollen mehr jüngere Mitglieder einbeziehen. Bürgermeister Walter Bleimaier hofft auf eine Vorstandschaft, die den Verein neu ausrichtet und als festen Bestandteil im Gemeindeleben sichert.

© SZ vom 14.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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