Höhenkontrolle wird nachgebessert:Dauerbaustelle Lindauer Autobahn

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Die Autobahndirektion bringt außerdem Flüsterasphalt auf. Bis 2030 soll aber auch der Abschnitt zwischen Oberpfaffenhofen und Wörthsee sechsspurig ausgebaut werden.

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Genau 23 Mal sind Pendler in der Zeit vom 1. Januar bis 14. März auf der Lindauer Autobahn im Stau gestanden, weil die Höhenkontrolle am Etterschlager Tunnel ausgelöst wurde. Zum Vergleich: Am Allacher Tunnel waren es 51 Mal. Diese Zahlen hat die Wörthseer Bürgermeisterin Christel Muggenthal aus Kempten mitgebracht, wo sie sich in der Autobahndirektion Südbayern informierte. Wörthsee, Inning und Eching sind geplagte Anrainergemeinden an der A 96, denn jedes Mal, wenn der Etterschlager oder Echinger Tunnel gesperrt ist, suchen sich die Autofahrer Ausweichstrecken durch die Dörfer oder nutzen die parallel zur Autobahn verlaufende Staatsstraße. Die Autobahndirektion wird nun im Laufe des Jahres vor beiden Röhren mobile Höhenkontrollen mit Lichtzeichen installieren, um Fahrer, deren Lkw zu hoch beladen sind, auszuleiten.

Muggenthal hatte in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch noch mehr Neuigkeiten dabei: 2020 soll auf der A 96 zwischen der Anschlussstelle Oberpfaffenhofen und dem Etterschlager Tunnel ein lärmmindernder Belag ausgebracht sein. Aber wer meint, dann seien die Bauarbeiten auf der A 96 beendet, der irrt. Bis 2030, so das Ziel der Kemptener Autobauer, soll die A 96 auch zwischen Oberpfaffenhofen und Wörthsee sechstreifig ausgebaut werden.

Die mobilen Höhenkontrollen sollen in Richtung München vor der Anschlussstelle Greifenberg, in Richtung Lindau vor der Anschlussstelle Wörthsee installiert werden, sagt der Kemptener Dienststellenleiter Oliver Weller. Wann genau, kann er noch nicht sagen, "wahrscheinlich im Laufe de es Spätsommers". Danach soll das neue System auch vor dem Echinger Tunnel aufgebaut werde. Wenn es bei den bisherigen Zahlen bleibt, sind es pro Woche zwei bis drei Lastwagen, die die Höhenkontrolle bei 4,30 Metern auslösen. Manchmal liegt es nur an einer gewölbten oder flatternden Plane, manchmal wird die Ladung nicht rechtzeitig abgesenkt. Wird die Höhenkontrolle ausgelöst, ist der Tunnel im Durchschnitt eine halbe Stunde gesperrt. Ein großes Ärgernis für die Pendler, wenn sie wieder einmal im Stau stecken, für die ohnehin verkehrsgeplagten Anlieger, für die Autobahnpolizei, die hinfahren und den Lkw ausmessen muss, und nicht zuletzt für die Autobahndirektion, die immer den Schwarzen Peter hat. Dabei habe es noch keine Fehlalarme gegeben, sagt Weller. Sollten vom Spätsommer an trotz des neuen Systems zu hohe Lkw in den Tunnel einfahren, soll nur noch die rechte Spur gesperrt bleiben, kündigt Weller an. Autos dürften dann links an den wartenden Lastern vorbeifahren.

Im Juli beginnt die Autobahndirektion damit, auf dem Abschnitt westlich des Echinger Tunnels bis zur Anschlussstelle Greifenberg einen sogenannten Flüsterasphalt aufzubringen. Beliebt ist dieser offenporige Asphalt bei den Autobahnbauern nicht: "Er ist wesentlich teurer und hält nur halb so lang wie der normale", sagt Weller. 2019 bekommt dann der Abschnitt zwischen den beiden Tunneln nur einen "lärmmindernden Belag", 2020 ist die Fahrbahn vom Tunnel Etterschlag bis Oberpfaffenhofen an der Reihe.

2020 wird auch der sechsspurige Ausbau der A 96 zwischen Germering-Süd und Oberpfaffenhofen - insgesamt 8,9 Kilometer - mit den beiden Galerien in Germering und Gilching fertig sein. Dem weiteren Ausbau auf sechs Streifen bis Wörthsee wird im Bundesverkehrswegeplan 2030 vordringlicher Bedarf und hohe Dringlichkeit bescheinigt. 43,7 Millionen Euro sollen in den 4,5 Kilometer langen Abschnitt investiert werden.

© SZ vom 27.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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