Neubau geplant:Hochhaus in Gilching wird abgerissen

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Die Raiffeisenbank plant an der Römerstraße einen vierstöckigen Neubau mit einem Supermarkt

Von Christian Deussing, Gilching

Das Posthochhaus der Raiffeisenbank an der Römerstraße in der Gilchinger Ortsmitte wird im kommenden Frühjahr abgerissen. Die letzten Mieter werden Ende Januar aus dem Gebäude ausziehen, bald darauf wird auch die Post AG ihre Räume verlassen müssen. Das bestätigte am Dienstag Reinhold Coulon vom Vorstand der Raiffeisenbank Gilching. Sie ist der Eigentümer des Areals und will darauf ein vierstöckiges Haus bauen. Geplant sind ein großer Supermarkt, Facharztpraxen und Mietwohnungen sowie ein Parkdeck und eine zweigeschossige Tiefgarage. Allerdings wissen die Banker immer noch nicht, ob die Gemeinde bei diesem Bauprojekt mitspielt.

Denn für diese Variante, die Coulon als "große Lösung" bezeichnet, benötigt der Bauherr die benachbarte Fläche von knapp 2000 Quadratmetern an der Ecke Rathausstraße. "Wir stehen unter Zeitdruck und warten auf ein Signal. Die Gemeinde ist am Zug", sagt Coulon. Ein Kaufangebot habe man noch nicht abgegeben, weil die Gemeinde erst über ein Gutachten den Preis ihres Grundstückes ermitteln müsse. Fraglich ist jedoch , ob die Kommune diese Grünfläche, die von der örtlichen Bank so begehrt wird, überhaupt hergeben will.

Das Posthochhaus in der Gilchinger Ortsmitte soll in einigen Monaten verschwinden. Es wird dort ein neues Gebäude gebaut. (Foto: Arlet Ulfers)

Bereits vor einigen Jahren war die Raiffeisenbank bei den Kommunalpolitikern abgeblitzt. Seinerzeit hatte Coulon versucht, die Kommune von dem geplanten Gebäude mit Medi-Center und einem Supermarkt als "Magnet" zu überzeugen und sie dabei mit ins Boot zu holen, um die Grundstücke gemeinsam zu bebauen. Mit dem Projekt sollte die Ortsmitte belebt werden. Das Geschäft lehnten aber die Gemeinderäte damals mit großer Mehrheit ab - gegen die Stimme von Bürgermeister Manfred Walter (SPD).

Auf eine Anfrage der SZ, wie es nun weitergeht, und ob die Gemeinde ihr Areal doch an die Raiffeisenbank verkaufen würde, äußerte sich am Dienstag der Rathauschef nur knapp. Walter betonte lediglich, dass es sich um "nicht öffentliche Grundstücksangelegenheiten" handele und nur darüber beraten worden sei. Demzufolge wurde noch nicht über den Verkauf der Grünfläche entschieden.

Die Gegner der großen Lösung befürchten, dass die Sichtachse zum Steinberg beeinträchtigt werde. Zudem würden alte Bäume abgeholzt und noch mehr Autos durch die Ortsmitte fahren, die eigentlich mit Hilfe der späteren Westumfahrung beruhigt werden soll. Ein weiterer Konflikt ist die Frage, ob die Geschäftsleute an der Römerstraße von einem Supermarkt als "Magnet und Frequenzbringer" tatsächlich profitieren könnten. Allerdings geht ein Gutachten zum Einzelhandel in Gilching genau davon aus. Die Ansiedlung eines Vollsortimenters hat die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) der Gemeinde bereits vor acht Jahren empfohlen.

Bankchef Reinhold Coulon hofft, dass jetzt die Gemeinde einlenkt und die Grünfläche an der Römerstraße noch an die Raiffeisenbank für ihr größeres Bauprojekt verkauft. (Foto: Georgine Treybal)

Auf diese Studie verweist auch gern Bankvorstand Coulon. Zudem betont er, dass ein Ortszentrum "nicht ohne Verkehr" zu beleben sei. Auch sei nach Standortanalysen von Lebensmittelfirmen eine Verkaufsfläche von 1200 bis 1500 Quadratmetern für Supermärkte - wie hier im Gilchinger Fall - sicher notwendig. Mit dem Bauprojekt will die Raiffeisenbank auch ihren eigenen Standort in Gilching stärken. Das Potenzial an dieser Stelle haben laut Coulon auch die Lebensmittelketten Edeka und Rewe erkannt. Die Konzerne seien interessiert, es gebe aber auch an andere Firmen auf der Bewerberliste. Der Bank-Vorstand verweist darauf, dass auf der Fläche, die man erwerben wolle, die Bauweise flacher sein und die Sicht auf den Steinberg nicht verstellt werde.

Sollte aber die Gemeinde endgültig den Verkauf ihres Grundstücks ablehnen, bleibt noch die kleine Lösung ohne Supermarkt. Das 45 Jahre alte Posthaus soll laut Coulon auf jeden Fall abgerissen werden. Der Bankchef hofft aber auf die große Lösung - und dass das neue Wohn-und Ärztehaus mit Radiologen in etwa zwei Jahren errichtet worden ist.

© SZ vom 14.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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