Keine Ahnung, wie er das macht, unser Landrat. Der strahlt so eine Gemütlichkeit aus, dass man unmittelbar Durst kriegt und ein Weißbier und eine frische Breze bestellen will. Das muss an seiner speziellen Art der Begrüßung liegen. "Ein herzliches Grüß Gott auch von meiner Seite", lautet das Mantra von Karl Roth. Immer. Überall. Ob im Kreistag oder bei einer Bürgerversammlung, bei einer Ausstellungseröffnung oder einem Händeschütteltermin in der Sparkasse. Wie dieser Satz besänftigt und vereint. Selbst Grünen vergeht da in Ausschusssitzungen erst einmal ein wenig die Kampfeslaune, und der streitbare Feldafinger Bürgermeister Bernhard Sontheim entspannt sich ein bisschen.
Das Erstaunliche ist: Das macht mittlerweile Schule. Nicht nur Karl Roth wirft mit schöner Regelmäßigkeit stets auch von seiner Seite ein "Herzliches Grüß Gott" in die Runde, sondern auch seine Kollegen Kreisräte und Mitarbeiter haben sich davon anstecken lassen. Statt sehr geehrter Damen und Herren immer der spezielle Starnberger Gruß. Ist ja auch viel lockerer. Wenn ihr, nur zum Beispiel, am Tutzinger-Hof-Platz an der Fußgängerampel steht oder beim Spaziergang bei der Votivkapelle in Berg, und drüben von der anderen Straßen- beziehungsweise Seeseite erklingt ein "Herzliches Grüß Gott auch von meiner Seite", dann wisst ihr: Da ist einer vom Landratsamt.
Da werden sie schauen, die Taiwanesen, wenn sie im April nach langer Pause endlich einmal wieder eine Delegation aus Starnberg mit ihrem niedlichen "Ni hao" begrüßen können und vom Landrat zur Antwort ein herzliches Ihrwisstschon auch von seiner Seite bekommen. Würde mich nicht wundern, wenn dann unversehens das erste Weißbier auf dem Tisch steht und dazu Brezen kredenzt werden. In diesem Sinne auch von meiner Seite ein herzliches Grüß Gott