Nach langer Diskussion:Kreisverkehr für den Tutzinger Ortseingang

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Mehrheit im Tutzinger Gemeinderat will so die Autos auf der Hauptstraße bremsen.

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Kreisverkehr oder eine Einmündung wie bisher von der Lindemannstraße mit ihrem Geschäftszentrum in die Tutzinger Hauptstraße? Darüber wurde monatelang heftig in Bürgerforen, Verkehrs-Arbeitskreisen und im Gemeinderat debattiert. Die Räte stimmten am Dienstag mit großer Mehrheit für den Kreisel samt Radschutzstreifen und Querungshilfen für Fußgänger. Es überwog die Überzeugung, dass mit dieser Variante der Verkehr am südlichen Ortseingang verlangsamt wird. Zudem gilt ein Kreisverkehr als die zeitgemäße Lösung, in der Radler und Fußgänger gleichrangig mit Autofahrern behandelt werden. Im Sitzungssaal verfolgten viele Zuhörer die Diskussion.

Die Entscheidung steht in Zusammenhang mit der Sanierung der Tutzinger Hauptstraße. Weil es sich um die staatliche Verbindungsstraße am See handelt, sitzt das Staatliche Bauamt Weilheim mit im Boot. "Beide Varianten sind verkehrssicher und leistungsfähig", betonte Abteilungsleiter Christian Probst. Als Datengrundlage diente eine Verkehrszählung von 2015. Demnach fahren täglich knapp 12 500 Fahrzeuge durch die Hauptstraße, mehr als 4300 kommen von der Lindemannstraße herunter. Aus Kostengründen hätte das Bauamt nur der Einmündungs-Variante zugestimmt, signalisierte aber Entgegenkommen, wenn Tutzing aus städtebaulicher Sicht den ersten Kreisel am Ort realisieren wolle. Die Mehrkosten werden mit 150 000 Euro angegeben.

Daran solle es nicht scheitern, appellierte Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler) als Kreisel-Befürworterin an den Gemeinderat. Sie begrüßte, dass das Bauamt diese Deckelung zugesagt habe und etwaige Mehrkosten trage. Zudem werde ein Antrag auf Städtebauförderung gestellt. Positiv sei für Tutzing, dass mit dem Kreisel auch die Aldi-Zufahrt überplant werde. Der Verkehrsplaner der Gemeinde, Benjamin Neudert, riet ebenfalls klar zum Kreisel. Die Variante werde den Johannishügel nicht tangieren, entkräftete er Bedenken. Es sei nur eine kleine Stützmauer auf jener Seite nötig. Auf der Westseite wird es größere Erdbewegungen geben, der Kreisel wird seitlich in den Hang gedreht. Das verursacht auch die höheren Kosten - weshalb die CSU-Räte Peter Stich und Thomas Parstorfer gegen die Variante stimmten. Von "Bauchweh" sprach Stefanie von Winning (CSU), wenn sie an die im Kreisel mitfahrenden Radler denke und "die Ungeduld der Autofahrer in Tutzing". Beim Kreisel geht sie davon aus, dass "die eine Hälfte der Tutzinger uns lobt, die andere uns für die größten Idioten hält." Die Bürgermeisterin verdeutlichte ihr Dilemma in der Zukunft: "Die verunfallten Menschen würden mir bei beiden Varianten angelastet." Einstimmig wurde das Konzept der Radschutzstreifen entlang der Hauptstraße befürwortet. Der Umbau der Hauptstraße soll im Frühjahr 2019 mit dem südlichen Abschnitt beginnen.

© SZ vom 12.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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