Nach dem Bürgerentscheid zu Klinik:Aufatmen in Feldafing

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Am Tag nach dem Bürgerentscheid blickt man in Felafing nach vorne. (Foto: Georgine Treybal)

Im Rathaus ist man sehr froh über den klaren Ausgang des Bürgerentscheids zum Klinikneubau

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Nach dem deutlichen Plebiszit für den Bau der Artemed-Klinik auf dem Areal der Bundeswehr in Feldafing sollen die Planungen zügig vorangetrieben werden. "Wir sind den Feldafinger Bürgern sehr dankbar für das klare Ergebnis", sagte der Geschäftsführer der Artemed-Kliniken in Tutzing und Feldafing, Simon Machnik. Sobald der Bebauungsplan in Kraft gesetzt wird, will die Artemed-Gruppe bei der Gemeinde den Bauantrag einreichen. Wenn alles gut geht, hofft Machnik, dass die neue Klinik vielleicht schon in drei Jahren fertig sein könnte. Mit Blick auf die Initiatoren des Begehrens, die sich auch nach dem Plebiszit für eine Gesamtplanung ausgesprochen hatten, verteidigte der Artemed-Chef erneut die Entscheidung, dass das Areal vom restlichen, knapp 37 Hektar großen Gelände abgeteilt worden ist. Es sei nicht so, dass das Klinik-Grundstück alleine funktioniere. Die Planungen seien in einem jahrelangen Prozess zusammen mit dem Gemeinderat entstanden.

Im Rathaus ist man vor allem erleichtert. Nach Angaben von Bürgermeister Bernhard Sontheim hatte der Bürgerentscheid die Rathausverwaltung teilweise lahmgelegt, ganz abgesehen von den Kosten. Wenn er Personalkosten, Rechtsberatung und die Druckkosten für die Wahlzettel zusammenrechne, schätzt Sontheim, dass das Plebiszit rund 20 000 Euro verschlungen hat. Jetzt könne man sich wieder darauf konzentrieren, das Bebauungsplanverfahren so schnell wie möglich weiterzuverfolgen, betonte er. Einer Gesamtplanung zum jetzigen Zeitpunkt erteilte der Rathauschef eine klare Absage. Die Gemeinde habe schon einmal ein fantastisches Konzept gehabt, das sich zerschlagen habe, als der Wegzugstermin der Bundeswehr verschoben worden sei. Nun werde man abwarten, ob die Bundeswehr das Gelände 2019 tatsächlich verlässt. "Wir müssen uns mit den Realitäten abfinden." Eine Gesamtplanung bedeute umzusetzen was realistisch sei, alles andere wäre seiner Ansicht nach Wolkenkuckucksheim. Für ein Einheimischenmodell auf dem Areal, wie es sich viele Bürger wünschen, zeigte sich Sontheim offen. Allerdings brauche man zunächst eine klare Rechtslage zur Umsetzung, sagte er mit Blick darauf, dass eine Entscheidung der EU noch aussteht. Die FDP will "weiterhin eine ortsverträgliche und sanfte Entwicklung des Bundeswehrgeländes vorantreiben", schreibt Stephanie Kaufmann-Jirsa, die heute die Nachfolge von Sigrid Friedl-Lausenmeyer im Gemeinderat antreten wird. Die Feldafinger Bürger jedenfalls sind froh, dass die Klinik in Feldafing bleibt. "Ich finde es toll, dass das Ergebnis so eindeutig ist", sagte Sigrid Frank. Vor dem Plebiszit habe es den Anschein gehabt, dass die Klinik nicht willkommen sei in Feldafing. "Die Kaserne hat uns nicht genützt, die Klinik nützt uns", sagte Cornelia Hentzen. Sie habe schon Sorge gehabt, dass die Klinik womöglich ebenso nach Bernried abwandert, wie vor Jahren das Buchheim-Museum. Jetzt freue sie sich, dass die Klinik Thomas Manns Villino als Museum erhalten wolle. Laut Herbert Lang sollte man bei den Klinikplanungen nicht alleine die Baudichte, sondern auch die Arbeitsplätze im Blick haben. "Man muss auch die menschliche Seite sehen."

Julia Finkeissen, eine der Initiatorinnen des gescheiterten Entscheids, meinte gestern lediglich: "Wir warten ab, in welcher Form wir uns weiter engagieren müssen."

© SZ vom 21.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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