Mein Tag:Volles Programm

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Paula Wurm gehört als Schwester Constantina zur Ordensgemeinschaft Barmherzige Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul. (Foto: Patrizia Steipe)

Schwester Constantia hilft auch mit 85 noch tatkräftig mit

Von Patrizia Steipe, Krailling

Vor kurzem hat sie ihren 85. Geburtstag gefeiert. Im Gegensatz zu anderen Rentnern ist bei der in Gilching als Paula Wurm geborenen Schwester Constantia aber jeden Tag volles Programm. Sie gehört zu der Ordensgemeinschaft Barmherzige Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul. Im Kraillinger Alten- und Pflegeheim Waldsanatorium lebt sie seit dem Jahr 2000. Dort hat die ehemalige Krankenschwester diverse Pflichten übernommen. Um 7 Uhr morgens spielt sie zum Gottesdienst Orgel in der hauseigenen Kapelle. "Nach dem Frühstück gehe ich zu meinen alten Schwestern", berichtet die Nonne. Drei davon sind bereits 97 Jahre alt. Schwester Constantia unterstützt das Pflegepersonal und nimmt sich Zeit für die pflegebedürftigen Nonnen. "Ich rede mit ihnen, gebe ihnen Zuwendung, wasche auch mal die Wollsocken." Für solche Dinge sei im Pflegealltag oft keine Zeit. Dann ist auch schon wieder Zeit für das Stundengebet, die Mittagshore um 11 Uhr, zu der sie ihre Mitschwestern im Rollstuhl und ein paar "Zivile", wie sie die Pflegeheimbewohner, die nicht einem Orden angehören, nennt. Es folgen Mittagessen, Hilfe beim Toilettengang, Rosenkranz, Kaffeetrinken und am Abend die "Vesper", die in dem Fall ein Gebet und keine Brotzeit ist.

Nachmittags fährt Schwester Constantia die Schwestern und Bewohner, die keinen Besuch bekommen, in den Park. Sie besucht die Schwerkranken auf den Zimmern und begleitet die Sterbenden. "Zuwendung ist alles", erklärt sie. Vielen sei es ein Trost, wenn sie bei ihnen ist und mit ihnen betet. Um 19.30 Uhr hilft sie die Schwestern ins Bett zu bringen. Dann bleibt ihr noch ein wenig Freizeit, in der sie fernsieht und die Lieder für das Orgelspiel am nächsten Tag herrichtet. "Meistens gehe ich um 22.30 Uhr zu Bett", so Schwester Constantia. Gestresst ist sie nicht: "Ich bin sehr glücklich und dankbar für mein Leben."

© SZ vom 03.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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