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Herbert Veit. (Foto: Arlet Ulfers)

Rotary-Club Gauting-Würmtal zeichnet Herbert Veit aus

Von Otto Fritscher, Krailling

"Ich erinnere mich gut daran, wie vor 25 Jahren Flüchtlinge aus dem Kosovo in Planegg angekommen sind", erzählt Herbert Veit (). Er gehörte schon damals nicht zu den Menschen, die nur zusahen oder gar wegschauten, er entschloss sich zu helfen, bei der Integration dieser Menschen und in deren Alltag. Und dies tat er jahrzehntelang. Für sein soziales Engagement ehrt der Rotary Club Gauting-Würmtal Veit nun am Dienstagabend in der Kraillinger Brauerei mit dem Hartmut-Johnsen-Preis, der mit 2500 Euro dotiert ist. Für Veit ist indes völlig klar, dass er das Geld "seinem" Helferkreis zur Verfügung stellen wird.

Den Helferkreis Würmtal hat Veit nämlich mitgegründet, als in Folge der Balkankriege in den neunziger Jahren Flüchtlinge nach Deutschland strömten. Man habe ihnen "in kleinen Schritten helfen können, viele kleine Erfolge erzielt", sagt Veit. Als die Flüchtlingszahlen 2015 dramatisch in die Höhe schnellten, teilte sich der Kreis in drei Helferkreise - Gräfelfing, Planegg und Krailling - auf. Die Flüchtlingszahlen waren "innerhalb von wenigen Monaten" von 50 auf 500 gestiegen, wie sich Veit erinnert. Der Helferkreis, der praktisch nur noch aus ihm und zwei, drei anderen Mitgliedern bestand, musste flugs wiederbelebt werden. Es gelang.

"Da habe ich mich selbst kaum noch um einzelne Menschen kümmern können", sagt Veit, der auch mit der Bürgermedaille der Gemeinde Krailling ausgezeichnet ist. Aber der Helferkreis hatte Dank Veits Arbeit "eine professionelle Struktur", wie Bernd Rudolph vom Rotary-Club in einer Pressemitteilung schreibt.

Aus der aktiven Arbeit hat sich Herbert Veit inzwischen etwas zurückgenommen, schließlich ist er, wenn man dies so sagen darf, kein junger Hupfer mehr, sondern 88 Jahre alt. "Es ist an der Zeit, dass ich mich ein bisschen zurückziehe", sagt der diplomierte Bauingenieur. Zum alten Eisen gehört der Kraillinger aber noch lange nicht, so hat er heuer bereits - wie in jedem Winter - Skitouren im Engadin unternommen. Er fungiert weiterhin als Ratgeber, koordiniert, motiviert und stellt seine Erfahrung zur Verfügung.

Warum hat sich Herbert Veit solange engagiert - bei Amnesty International seit 42 Jahren und seit einem Vierteljahrhundert bei den Helferkreisen? "Ich wollte einfach etwas tun, was anderen Menschen hilft", begründet er seine Motivation.

© SZ vom 06.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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