Mein Tag:Geheimnisse der Blumenfee

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Die Blumenfee Annliese Delinger mit ihren Bougainvilleen. Am Sonntag wird die 74-Jährige im diesjährigen Blumenschmuckwettbewerb ausgezeichnet. (Foto: Nila Thiel)

Anneliese Dellinger erhält Preis für ihren schmucken Garten

Von Manuela Warkocz, Wörthsee

Über den Balkon ergießen sich gut 1,50 Meter lange Kaskaden aus weißen Petunien und rot-rosa Hängegeranien. Ein gewaltiger Hibiskus zieht bewundernde Blicke auf der Terrasse auf sich, auch Oleander, Fuchsien und die lila Bougainvillea daneben blühen in diesen Tagen noch üppig. Tuffs von Herbstastern zieren die Beete. Dieses Gartenparadies im Wörthseer Ortsteil Walchstadt ist die Schöpfung von Anneliese Dellinger. Ihren grünen Daumen finden der örtliche Obst- und Gartenbauverein und die Gemeinde absolut preiswürdig. Mit 34 weiteren Hobbygärtnern wird die 72-Jährige am Sonntag im diesjährigen Blumenschmuckwettbewerb ausgezeichnet. Und das zum wiederholten Mal.

Damit ihr Blumenmeer an der Alten Hauptstraße so schön gedeiht, hat Anneliese Dellinger schon morgens um neun einen Gießmarathon hinter sich. "Ich verwende ja nur Regenwasser", erklärt sie eines ihrer Geheimnisse. Ihr Mann Karl schleppt das kalkfreie Wasser in Zehn- und 15-Liter Gießkannen aus den Regentonnen herbei - sogar durchs Haus auf den Balkon. Ins Wasser kommt bis kurz vor dem Herbst ein Spezialdünger, ein Pulver von der Gärtnerei Hübsch in Inning. Mit dem päppelt sie im Frühsommer auch die zunächst sehr mickrigen Geranien auf. Die Pflänzchen holt sie nämlich vom Discounter. Wie viel Geld sie übers Jahr für den Garten ausgibt, hat Anneliese Dellinger noch nie aufgeschrieben. "Schön muss es halt sein. Das ist's mir wert", sagt sie.

Um die Pracht im Herbst noch lang zu genießen, rücken die Dellingers derzeit jeden Tag geduldig die Kübelpflanzen hin und her. Abends bekommen sie einen warmen Platz an der Hauswand, tagsüber dürfen sie noch ein Sonnenbad nehmen. Sagt der Wetterbericht nachts Temperaturen um null Grad an, werden Hibiskus und Co. schützend in ein Vließ gehüllt. Bald müssen die Fuchsien zum Überwintern auf den Dachboden gebracht werden. "Einen Fuchsienstamm hab ich schon mindestens 15 Jahre. Der blüht am allerschönsten", freut sich die Blumenfee. Jetzt ist auch die Zeit, wo sie bei den Fleißigen Lieschen die Samenkapseln abnimmt. Damit züchtet sie im Frühjahr ihre eigenen Pflänzchen, an den sonnigen Fenstern in den ehemaligen Kinderzimmern. Aber auch im Winter mag es Anneliese Dellinger bunt: "Wenn jetzt alles abgeräumt ist, hol ich mir Tag-und-Nachtschatten, Erika und Silberkraut in den Garten."

© SZ vom 13.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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