Fischerhochzeit:Die Braut, die sich traut

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Theresa Feldhütter spielt die Hauptrolle in der Fischerhochzeit. (Foto: Nila Thiel)

Theresa Feldhütter sieht im Auftritt eine persönliche Herausforderung

Von Manuela Warkocz

Ins Rampenlicht drängt es Theresa Feldhütter eher weniger. "Schauspielerei könnt' ich nicht", bekennt die 25-jährige Tutzingerin im schattigen heimischen Garten. Als die Bürgermeisterinnen Elisabeth Dörrenberg und Marlene Greinwald vor einem halben Jahr mit einem Brautstrauß vor der Haustür standen, wusste Theresa () erst gar nicht, was die Damen wollten. "Die Hauptrolle bei der Fischerhochzeit - das war schon eine große Überraschung", erinnert sich die junge Frau. Sie hat sich erst einmal mit ihrer Zwillingsschwester Agnes beraten. "Mach's. Das ist was, was man nie vergisst", hat die Schwester ihr einen liebevollen Schubs gegeben. Weil die ganze alteingesessene Tutzinger Familie ihre Unterstützung zugesagt hat, gibt Theresa kommendes Wochenende im großen Historienspiel vor tausenden Zuschauern die Fischerstochter Veronika Bierbichler, Tochter des Fischmeisters Kastulus Bierbichler von Ambach.

Was sie als Braut zu tun hat, weiß sie vom Ablauf her so ungefähr. 2006 erlebte sie die Fischerhochzeit in der Jugendtanzgruppe der Tutzinger Gulde mit und beim letzten Mal 2011 als Kranzljungfrau. Eine Herausforderung sind für sie aber die vielen Termine drumherum, die sie vorher zu absolvieren hat: Interviews für Medien geben, Stoff für ein Festtagsdirndl aussuchen und bei einer Trachtenschneiderin nach Vorbild der Fischertracht in Weilheim anfertigen lassen, Stellproben mit Regisseur Michi Fleddermann, Tanzproben mit ihrem Bräutigam Benedikt Greif. Das Paar soll ja nach dem Mittagessen im Festzelt einen passablen Brautwalzer hinlegen. Der 25-Jährige, der den Hoffischersohn Michel Gröber spielt, kommt wie Theresa aus einer alten ortsansässigen Fischerfamilie. Greifs Urgroßmutter Marie Zistl spielte 1929 die allererste Braut. Näher kennengelernt haben sich der Produktionsmanager für Film und Foto und die Sozialpädagogin einer Münchner heilpädagogischen Tagesstätte jedoch erst bei den gemeinsamen Vorbereitungen.

Die beiden jungen Tutzinger verbindet die Liebe zum Starnberger See - er segelt, sie fährt Kanu. Am meisten freut sich Theresa auf den Moment Sonntag frühmorgens, wenn sie mit einem geschmückten Kahn zum Dampfersteg gerudert wird, wo die Hochzeitsgesellschaft wartet: "Das erinnert so an Tutzing als Fischerort." Ißt sie denn gern Fisch? "Er darf halt nicht so nach Fisch riechen", sagt sie offen. So viel ist sicher: Als Hochzeitsmahl bekommt sie Fleisch serviert. Eine ordentliche Stärkung wird Theresa brauchen. Schließlich sitzt sie, wie bei einer richtigen Hochzeit, schon um 6 Uhr beim Friseur. Bis zum Brautverziehen am Sonntagabend wird es ein langer Tag. Daher genießt sie den Luxus, der dem Brautpaar zusteht: "Wir müssen kaum laufen, sondern dürfen Kutsche fahren."

© SZ vom 27.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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