Mein Tag:Bayerischer Italiener

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Seit zehn Jahren macht Inhaber Domenico Morrone nun schon in einem bauwagenähnlichen Häuschen an der Gautinger Straße Pizza, Pasta und Salat. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Domenico Morrone serviert seit zehn Jahren Pizza im Cosa Nostra

Von clara brügge, Starnberg

Man nehme eine Portion italienische Kulinarik, einen Schuss Lebensfreude und eine ordentliche Prise bayerischen Dialekt und knete sie zusammen. Heraus kommt: "Cosa Nostra", die etwas andere Starnberger Imbissbude.

Seit zehn Jahren macht Inhaber Domenico Morrone nun schon in einem bauwagenähnlichen Häuschen an der Gautinger Straße Pizza, Pasta und Salat für eine bunte Kundschaft. Cosa Nostra ist ein Treffpunkt für Jung wie Alt, für Schüler wie Anzugträger: "Hier kommt jeder her, vom Handwerker über den Rettungssanitäter bis zum Rechtsanwalt", sagt der Besitzer. Der wenige Platz scheint dabei niemanden zu stören - vielleicht wird er aber auch einfach durch die fröhliche Art des "Bayrisch-Italieners", wie er von Kunden bezeichnet wird, wieder ausgeglichen: Immer für einen Scherz zu haben, duzt Morrone prinzipiell jeden Kunden, bezeichnet μMenschen aller Altersklassen als "junge Dame" oder "junger Herr" und sagt zum Abschied stets "Ciao pfiati, hab i die Ehre!" in einer eigentümlichen Mischung aus Bayerisch und Italienisch.

Ursprünglich kommt der 49-Jährige aus einem Dorf nahe Neapel; in Bologna machte er als Jugendlicher eine Ausbildung zum Pizzabäcker. Dass der Italiener mit dem Spitznamen "Mimmo" überhaupt nach Deutschland zog, ist vor allem einem geschuldet: der Wiesn. Als er vor 30 Jahren am Italiener-Wochenende das Oktoberfest besuchte, entschied er sich spontan dazu, hier zu bleiben - seitdem wohnt er in Gauting. Und kennt fast jeden Einwohner, wie er sagt. Auch die Namen fast all seiner Kunden sind ihm geläufig: "Über 50 Prozent sind Stammkunden, die jeden Tag kommen", erzählt er. Überaus treue Stammkunden, wie sich in der Vergangenheit zeigte: Als die Stadt Starnberg im Jahr 2007 die befristete Genehmigung der Imbissbude nicht verlängern wollte, gab es großen Protest: 1700 Personen unterschrieben eine Petition zum Erhalt von Cosa Nostra, die der Besitzer schließlich beim damaligen Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger einreichte. Auch der Schauspieler Ottfried Fischer, ein langjähriger Freund Morrones, setzte sich für das Cosa Nostra ein. Mit Erfolg: Der Bauwagen konnte stehen bleiben. Nicht zuletzt deswegen möchte sich Morrone bei seiner treuen Kundschaft zum zehnten Jubiläum bedanken.

"Aber ob das Cosa Nostra hier bleiben kann, ist immer noch ungewiss", betont er. Der guten Stimmung im Imbiss tut das keinen Abbruch: "Hier ist immer a Gaudi", grinst der Bayerisch-Italiener, der sichtlich Spaß an der Sache hat. Pizza hängt ihm auch nach zehn Jahren nicht zum Hals raus - im Gegenteil: "Wenn ich wollte, könnte ich 365 Tage im Jahr Pizza essen". Aber nur die nach Cosa-Nostra-Rezept, versteht sich.

© SZ vom 06.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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