Marienmünster:Risse im Himmel werden überwacht

Lesezeit: 2 min

Das Gerüst im Dießener Marienmünster soll erst nach den Ostertagen abgebaut werden. (Foto: Arlet Ulfers)

Experten führen den Schaden in der Dießener Kirche auf einen Brand vor 190 Jahren zurück

Von Christian Deussing, Dießen

Das Marienmünster in Dießen ist wieder für Besucher geöffnet, nachdem wegen Rissschäden und aus Sicherheitsgründen die Kirche gesperrt werden musste. Das knapp 23 Meter hohe Gerüst wird nach Ostern abgebaut. Pfarrer Josef Kirchensteiner und Kirchenpfleger Peter Keck, der vor Heiligabend einen vergrößerten Haarriss in der Himmelskuppel entdeckt hatte, atmen jetzt auf. Es könnten von Mai an in der Kirche wieder Trauungen und die diesjährige Erstkommunion stattfinden. Am 1. Mai, um 19 Uhr, gebe es eine "feierliche Maiandacht" und es würden auch wieder alle Gottesdienst wie gewohnt im Münster erfolgen, teilte am Dienstag der Pfarrer erleichtert mit.

Experten der Technischen Universität München (TUM) haben herausgefunden, dass sich das Fundament im Chorbereich um wenige Millimeter abgesenkt und sich dadurch der Riss im Himmelsbogen vergrößert hatte. Ursächlich sei für den Haarriss - der bis zur großen Renovierung in den Achtzigerjahren das gesamte Kirchenschiff durchzog - ein Brand des Kirchenturms vor 190 Jahren, berichtet das katholische Pfarramt. Bis im Jahr 1848 der neue Turm gebaut wurde, sei im Kirchenschiff der Riss entstanden, weil im "Gesamtgefüge das Gegengewicht des Turms" gefehlt habe. Die Fachleute haben von einer mobilen Hebebühne aus im Langschiff nun erkundet, dass keine weiteren Schäden vorliegen - außer einer Hohlstelle im Deckenfresko "Gründung der Urkirche St. Georg". Um das Kunstwerk zu sichern, wurde die Stelle "hinterspritzt und somit gefestigt", heißt es in der Pressemitteilung.

Der Riss im "Dießener Himmel" wurde verpresst und genadelt. Die Ornamente wie Rosetten und Rosen im Bereich der Rissbildung musste der Stuckateur aufwendig sichern und sanieren. Die Kosten für die Reparaturen teilen sich die Kirchenstiftung Mariä Himmelfahrt und der Freistaat auf - in welchem Verhältnis, ist aber noch unklar. Die Gesamtkosten dürften zwischen 50 000 und 100 000 Euro liegen, sagt Peter Aumann, Bereichsleiter vom Staatlichen Bauamt Weilheim. Er betont, dass der Riss am Chorbogen "nicht beängstigend" sei. Dennoch habe man ein elektronisches "Risse-Überwachungssystem" installiert, um jedes Risiko zu vermeiden. Das dauerhafte Messsystem liefert regelmäßig Daten, die ohne großen Aufwand von der TU München ausgewertet werden können.

Das 7,8 Tonnen schwere Gerüst war bereits Anfang März aufgestellt worden, doch wegen der niedrigen Temperaturen im Münster konnten erst später die Arbeiten beginnen. Schon vor sechs Wochen war der Schaden in der Stuckdecke der Sakristei behoben worden: Bei Abbrucharbeiten nebenan für eine neue Klinik hatte sich seinerzeit die Decke der alten Sakristei gehoben.

© SZ vom 12.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: