Landkreislauf:Klassiker im Umbruch

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167 Zehnerstaffeln starten beim 30. Landkreislauf in Krailling, darunter 22 reine Kinderteams und viele Jugendliche. Am schnellsten sind wieder einmal die Mannschaften der LG Würm Athletik und die C-Jugend des TSV Hechendorf

Von Elena Adam, Krailling

Machen Kinder heute eigentlich noch Sport? Nein, wird jetzt so mancher sagen. Die sitzen doch alle nur noch vor dem Computer und zocken. Und wenn sie sich bewegen, dann in die nächste Dönerbude, wo sie beim Essen auf die Handys starren. Stimmt? Nein, stimmt nicht! Beim 30. Starnberger Landkreislauf am Samstag in Krailling starteten 22 Kinderteams ins Rennen - und damit so viele, wie noch nie seit Beginn der jährlichen Sportveranstaltung. Die Befürchtung der Veranstalter, der Landkreislauf könne auf lange Sicht vergreisen, hat sich also nicht bestätigt. Seit 2006 starten Kinder in eigener Kategorie - eine Idee, die möglicherweise auch für Firmenteams und Senioren noch Sinn machen könnte. Nun hat sich der Lauf also verjüngt. Das liegt vermutlich auch an der ungezwungenen Atmosphäre und daran, dass bei der Familienveranstaltung niemand unter Druck gerät. Laufen kann, wer laufen will. Und die Zeit? Egal. Hauptsache, es kommen alle gesund ins Ziel.

Doch bei aller Lockerheit geht der sportliche Ehrgeiz natürlich nicht verloren. Das Gewinnerteam der Kinder, die C-Jugend des TSV Hechendorf, ging mit ehrgeizigen Zielen ins Rennen - und wurde belohnt. Weniger überraschend war dagegen der Sieg der LG Würm Athletik, die sich vor den Gästeteams des Kreisjugendrings Regen und dem Skizug Berchtesgaden des GebJgBtl 232 durchsetzten. Auch bei den Damen dominierten die LG-Athleten vor dem TSV Feldafing und TSV Gilching.

Und los! Kraillings Bürgermeisterin Christine Borst schickte die 167 Staffeln auf den Weg. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

"Alles nur Trainingssache", befand Landrat Karl Roth, der sich als Schlussläufer für die 3,1 Kilometer lange Kurzstrecke entschieden hatte. Ob er selber im Training ist? "Na ja, ich habe drei Mal daheim trainiert. Mehr Zeit hatte ich leider nicht." Außerdem falle der Landkreislauf ja auch irgendwie auf einen schlechten Zeitpunkt so direkt nach der Wiesn und dem Bierfest in Andechs. Da sei man, zumindest aus sportlicher Sicht, doch eher in einem schlechten Trainingszustand. Roth schaffte es trotzdem über die Ziellinie. Der Landrat in Sportkleidung ist ein Publikumsliebling, über die Lautsprecher gab es diesmal sogar so etwas wie Fangesang: "Wo ist Karl? Wo ist Karl?" Und dann war er endlich da, stolperte über die Ziellinie und stellte mit hochrotem Kopf fest: "Mir ist schlecht." Sein Team "Landratsamt, Bürgermeister & Friends" bejubelte ihn trotzdem. Vielleicht schwang auch Erleichterung mit, dass sich Roth nach dem Lauf nicht krankmelden wird.

Verletzt haben sich während des Landkreislaufs nur wenige Teilnehmer. Der Sanitäter-Trupp vom Bayerischen Roten Kreuz behandelte hauptsächlich Patienten mit Blasen an den Füßen, Zerrungen oder Prellungen. Nur zwei Läufer hatten sich derart verausgabt, dass ihr Kreislauf kollabierte. Einer der beiden wurde etwa 150 Meter vor der Ziellinie sogar bewusstlos.

Insgesamt aber verlief der Landkreislauf ohne Zwischenfälle und unter idealen Bedingungen. "Das Wetter ist super und außerdem läuft die Organisation wieder wie am Schnürchen", sagte Rosemarie Merkl-Griesbach, Leiterin des Fachbereichs Jugend und Sport im Landratsamt. Gemeinsam mit dem Bayerischen Landes-Sportverband ist sie für den Ablauf der Veranstaltung zuständig, kann sich dabei aber auf die volle Unterstützung von Ehrenamtlichen und Sponsoren verlassen. "Wir werden häufig schon zwei Jahre im voraus gefragt, wo denn der Landkreislauf als nächstes stattfindet", sagt sie.

Im nächsten Jahr wird der Landkreislauf rund um Hechendorf führen - jenen Seefelder Ortsteil also, aus der die Sieger 2014 der Kinderwertung kommen.

© SZ vom 13.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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