Kunst:Zwischen Figuration und Abstraktion

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Der Kunstverein Landsberg präsentiert im Blauen Haus in Dießen mit "Das große Format" eine Ausstellung, die sich offenbar als Antwort auf das etablierte "Kleine Format" verstanden wissen will

Von Katja Sebald

Das "GROSSE FORMAT!" heißt die aktuelle Ausstellung im Blauen Haus in Dießen, und sie soll offensichtlich mitsamt der Versalien und dem Ausrufezeichen als Antwort auf das von der Dießener Künstlerin Annunciata Foresti dort etablierte "Kleine Format" verstanden werden. Der Ausstellungsraum wird von der Marktgemeinde seit dem vergangenen Jahr auch an andere Künstler vermietet. Der 2012 gegründete "Kunstverein Landsberg" nutzt nun erstmals diese Möglichkeit, um sich am Ammersee zu präsentieren: Bis zum kommenden Sonntag sind Bilder und Plastiken von 13 Vereinsmitgliedern zu sehen.

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(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Kunstverein Landsberg nutzt erstmals das Blaue Haus als Ausstellungsraum. Zu sehen ist dort auch "Dark Soul I + II" von Gudrun Daum .

Bis zum kommenden Sonntag, 22. Juli, sind Bilder und Plastiken von 13 Mitgliedern des Kunstvereins Landsberg in Dießen zu sehen.

Die weitaus meisten unter den ausstellenden Künstler malen in Acryl auf Leinwand in eher mittleren Formaten. Inhaltlich reicht die Bandbreite von Informel und Farbfeldmalerei über abstrahierte Landschaftseindrücke, Blumenstillleben und Porträts bis hin zu naturalistischer Malerei. Monika Neubauer etwa malt mit großzügiger Geste schneebedeckte Berggipfel und setzt ihr Motiv "Rosinante und Rucio" als abstrakte Komposition in leuchtenden Farben um. Auch Tanja Popp bewegt sich mit ihren Bildern im Grenzland zwischen Figuration und Abstraktion, bei ihr kommt auf der Leinwand auch Autolack zum Einsatz. Rudolf Bille hingegen überträgt - ausgehend von Fotografien - die Graffitis auf den geschlossenen Läden eines Geschäfts in Berlin Kreuzberg und einer "Ferreteria" irgendwo in Spanien auf die Leinwand.

Die hübscheste Arbeit in dieser Ausstellung aber stammt von Gina Borrmann - und sie ist geradezu winzig klein: Es handelt sich dabei um die Bronzefigur einer Tänzerin im weit schwingenden Kleid. Ausdruck und Bewegung erfährt die Plastik durch eine gelungene Beschränkung auf das Wesentliche. Weitere plastische Arbeiten in Keramik und Bronze zeigt auch Eva Radek: Die Bandbreite reicht hier von zwei lebensgroßen sitzenden Hündchen bis hin zu weitgehend abstrahierten, geradezu minimalistischen figürlichen Darstellungen. Ein "großformatiges" Gegenwicht zu dem von Annunciata Foresti sorgfältig kuratierten "Kleinen Format" mit vielen unterschiedlichen künstlerischen Positionen bietet diese Ausstellung jedoch nicht. Das "GROSSE FORMAT!" ist noch bis 22. Juli am Freitag von 15 bis 18 Uhr sowie am Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr zu sehen.

© SZ vom 17.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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