Kunst im Altenheim:Abpausen, abbauen und aufbewahren

Lesezeit: 2 min

Das Kleemann-Mosaik im ehemaligen Caritas-Altenheim in Gauting wird diese Woche fachgerecht abmontiert. Auch mit den Pänen für eine neue Pflegeeinrichtung in Gauting geht es schneller als erwartet voran

Von Blanche Mamer, Gauting

Nach Monaten des Winterschlafs rührt sich jetzt wieder Leben im Altenheim Marienstift in Gauting: Mitarbeiter der Münchener Werkstatt für Mosaik und Glasmalerei Gustav van Treeck haben damit begonnen, das Mosaik von Adolf Kleemann im Foyer zu säubern, abzupausen und genau zu dokumentieren, damit es abgebaut werden kann. Mit der fachgerechten Demontage soll noch Ende der Woche begonnen werden. Das Mosaik wird im Depot der Werkstatt aufbewahrt, bevor es im neuen Haus wieder montiert werden kann. Wie berichtet, hatte sich eine Initiative für den Erhalt des Kunstwerks stark gemacht.

Denn der Maler und Mosaikkünstler Adolf Kleemann (1904 bis 1989) lebte von 1933 bis zu seinem Tod in der Villenkolonie in Gauting. Als Anhänger der Bekennenden Kirche und Nazigegner war er 1940 von der Gestapo verhaftet und an die Ostfront geschickt worden. Kleemann hatte das Mosaik im Altenheim 1969 im Auftrag der Caritas geschaffen, es ist eines der wenigen außerhalb von Kirchen.

Ursprünglich hatte die Geschäftsleitung der Caritas mitgeteilt, dass auf das Bewahren des Mosaiks verzichtet werden müsse, weil es fest mit der Wand verbunden sei und keine Mittel für die Finanzierung zur Verfügung stünden. Doch auch hier hatte sich die Initiative um den Altbürgermeister Ekkehard Knobloch und den früheren Kleemann-Schüler Klaus Heinecke eingesetzt und Spenden gesammelt. Mit Unterstützung der Kinder des Künstlers und nach einem positiven Gutachten durch die Spezialwerkstatt konnte sich die Caritas dem Wunsch der Mosaik-Liebhaber nicht mehr verschließen.

Die Rettung des Glasmosaiks von Adolf Kleemann hat begonnen: Die Restauratorin Hanna Pohle vermisst und dokumentiert das Kunstwerk. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Für die Rettung des filigranen abstrakten Kunstwerks war ein Betrag von 15 000 Euro geschätzt worden. Die Kosten für die Bergung wurden später von der Werkstatt auf 10 245 Euro veranschlagt, allerdings wird ein Sicherheitspolster für die Restaurierung und den Wiederaufbau benötigt, wie Heinecke der SZ sagte. Das Engagement der Initiative hat dazu geführt, dass die Kosten fast ganz gedeckt sind. Die Gemeinde Gauting hat schließlich einen Zuschuss von 500 Euro bewilligt, falls die Spenden nicht ausreichen sollten.

Möglicherweise ist die Konservierung des Mosaiks ein gutes Omen für den Fortgang der Planung des neuen Caritas- Altenheims. Das aktualisierte Konzept und die überarbeiteten Pläne werden nun doch schon in der Bauausschusssitzung, die an diesem Dienstag um 19.30 Uhr beginnt, vorgestellt.

Auch das Nutzungskonzept für das zweite Seniorenzentrum in Gauting, das auf der sogenannten Naßl-Wiese neben dem Lidl-Markt an der Starnberger Straße gebaut werden soll, steht auf der Tagesordnung des Bauausschusses. Wie berichtet, verfügt die 20 000 Einwohner-Gemeinde Gauting mit der Schließung des Marienstifts im Herbst 2013, über keine stationäre Alten- oder Pflegeeinrichtung.

© SZ vom 10.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: