Krailling:Kosmetik zum Essen

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Frische Kräuter kann man gut zum Herstellen von Cremes und Badesalzen nutzen, das haben die Teilnehmerinnen des Kurses von Petra Wurdack gelernt. (Foto: Nila Thiel)

Petra Wurdack zeigt Mädchen im Ferienprogramm die Herstellung von Naturcremes und Badesalzen. Sie erklärt die Wirkung von Kräutern und welche am besten zusammenpassen

Von Lilly Werny, Krailling

Petra Wurdack legt den Kopf auf ihre Schulter, schließt die Augen und schnarcht. Zehn Mädchen beobachten sie mit großen Augen und kichern. Die 50-Jährige erklärt ihren Zuhörerinnen gerade den Effekt von Lavendel - ein Kraut, das entspannend und schlaffördernd wirkt. Rosenblüten, Zitronenschalen, Rosmarin - auf dem Tisch, um den die Mädchen herum sitzen, gibt es zahlreiche Kräuter und Öle. Schalen mit grobem Meersalz stehen auch dort. Es duftet nach ätherischen Ölen und Zitronen.

Wurdacks Kurs gehört zum Ferienprogramm der Gemeinde Krailling. Sie kreiert mit den Kindern natürliche Kosmetik aus Pflanzen und Ölen, zeigt ihnen Meridian-Massagen und spricht über Kräuter. Die etwa zehnjährigen Zuhörerinnen erfahren, was Düfte eigentlich sind, welche Pflanzen ätherische Öle enthalten und wie man an sie gelangt.

Das erste, was sie selbst herstellen, ist eine Creme. Sie mischen Quark mit Zitronensaft und Honig und naschen von der Paste, die eigentlich für Hände oder Füße bestimmt ist. "Das Schöne an dieser Art der Kosmetik ist, dass man die Reste essen kann", sagt Wurdack. Die Mädchen plappern aufgeregt, tragen die Creme auf ihre Hände auf und lassen sie einwirken. "Der Quark hilft bei unreiner Haut, Zitrone ist straffend und Honig macht die Haut geschmeidig", erklärt Wurdack.

Nach ein paar Minuten wischen die Mädchen die Creme ab und bewundern ihre zarte Haut. "Ich finde es gut, dass man hier etwas selbst machen kann", sagt Tina, eine der Teilnehmerinnen. Auch für Wurdack ist es wichtig, dass die Kinder etwas selbst gestalten können. Die 50-Jährige war bereits in vielen Berufen tätig, unter anderem als Maskenbildnerin. Die Arbeit als Pädagogin macht ihr besonderen Spaß. Mit dem "Urkind", einer mobilen Kreativ-Werkstatt, bietet sie Seminare, Ausflüge und Basteltage. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen Kinder, Natur und Kreativität.

Als nächstes kommen die Schalen mit dem Meersalz zum Einsatz: Hieraus entstehen Badesalze. Die Mädchen bedienen sich an den Kräutern, die auf dem Tisch liegen, zerreiben und vermischen sie mit dem Meersalz. Wurdack gibt je nach Gefäßgröße etwa 30 Tropfen passender ätherischer Öle und ein paar Spritzer Trägeröl hinzu. "Man sollte darauf achten, dass es Öle in Bio-Qualität sind", betont sie. "Mandel- und Sesamöl eignen sich sehr gut, man kann aber auch Sonnenblumenöl nehmen." Wichtig ist, dass man nicht mehr als drei Düfte mischt, weil der Geruch sonst zu stark ist. "Achtet darauf, dass die Kräuter, die ihr hinein tut, zueinander passen", ermahnt sie ihre Zuhörerinnen. Lavendel und Zitrone seien gute Kombinationen, Oregano und Rosmarin ebenfalls. "Ihr müsst überlegen, wie ein Kraut wirkt", sagt sie. Die elfjährige Franziska riecht gerade an einem Orangen-Öl. "Das riecht nach Spaß", sagt sie. Wurdack freut sich über ihre treffende Antwort, sie beginnt zu singen und tanzt durch den Raum. Die blonden Locken hüpfen auf ihren Schultern hin und her. Was sie den Mädchen klar machen möchte: Orange ist ein Stimmungsaufheller.

© SZ vom 04.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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