Krailling:Kleine Gartenstadt

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Die Baupläne für die Sanftlwiese in Krailling sind unter Dach und Fach. Dort sollen sieben Häuser entstehen, die allerdings so angeordnet sind, dass viel Grün übrig bleibt. Im Rathaus liegt der Entwurf nach Ostern öffentlich aus

Von Christiane Bracht, Krailling

Nach Ostern haben die Bürger das Wort. Vier Wochen lang dürfen sie ihre Beschwerden, Anregungen und Wünsche zu den Plänen auf der Sanftlwiese äußern. Der Bebauungsplanentwurf liegt in der Zeit im Rathaus aus. Der Kraillinger Gemeinderat hat ihn nach vielen Gesprächen in den vergangenen Monaten am Dienstag gebilligt. Neben dem Neubaugebiet sind auch die Häuser von Uhren Sanftl und Elektro Zenz in den Umgriff einbezogen.

Die beiden Städteplanerinnen Martina Schneider und Manuela Skorka wollen so das Baurecht auf dem Grundstück von Elektro Zenz ändern. Nach jetzigem Plan dürfte hinter dem Haus noch ein zweites errichtet werden. Doch dies ist aus städtebaulichen Erwägungen heraus nicht erwünscht. Der Abstand zum Neubaugebiet soll gewahrt bleiben. Und so darf an das Gebäude von Elektro Zenz künftig noch ein erdgeschossiger Anbau errichtet werden, damit das Gewerbe mehr Platz hat. Wohnen ist im Erdgeschoss ausgeschlossen. Ein Wirtshaus oder Café kann aber eröffnet werden. Nicht erlaubt ist hingegen ein Biergarten hinter dem Haus. Die Baudichte an der Margaretenstraße ist mit einer Geschossflächenzahl von 0,7 auf dem Grund von Uhren Sanftl und 0,67 für Elektro Zenz deutlich höher als auf der dahinter liegenden Wiese.

Wie berichtet, sind auf der knapp einen Hektar großen Wiese sieben dreigeschossige Häuser geplant, wobei das obere ein Dachgeschoss ist und nur zwei Drittel der Grundfläche haben darf. Auf je zwei Seiten springt dieses zurück, sodass die Gebäude zweigeschossig wirken. Darunter ist eine riesige Tiefgarage vorgesehen, die alle Häuser verbindet. Zäune oder Hecken sind nicht gestattet, damit der Gartenstadtcharakter gewahrt bleibt. Ein öffentlicher Fuß- und Radweg führt über das Gelände bis zur Margaretenstraße und zum Paulhan-Platz. Statt eines großen Spielplatzes sollen nun drei kleinere angelegt werden. Grund ist der zu befürchtende Lärm für die Anwohner. Adrienne Akontz (Grüne) erzürnte gerade diese Änderung. "Es war ein Bouleplatz und ein großer Spielplatz als Treffpunkt für alle vorgesehen. Davon ist nichts mehr übrig. Die Öffentlichkeit ist immer weiter verdrängt worden", klagte sie. So könne sie dem Bebauungsplan nicht mehr zustimmen.

Damit war sie aber nicht allein, sechs weitere Gemeinderäte versagten ebenfalls ihre Zustimmung zu dem Projekt. Imme Kaiser (Grüne) wollte die Rosenstraße noch in den Umgriff des Bebauungsplans aufgenommen wissen. Denn im Zuge der Änderungen soll die Ludwigsstraße, an der Besucherparkplätze angelegt werden, als verkehrsberuhigte Zone ausgebaut werden. Der Umbau wird groben Schätzungen zufolge etwa 300 000 Euro kosten. Das Starnberger Investorenduo Walter Frei und Sven Radtke haben sich allerdings dazu verpflichtet, sich mit 100 000 Euro zu beteiligen. Das könne man nicht erwarten, wenn die Rosenstraße integriert würde, erklärte Bauamtsleiter Helmut Mayer. Da fehle der sachliche und räumliche Zusammenhang. Alle übrigen Zugeständnisse sind im Rahmen eines städtebaulichen Vertrags geregelt.

© SZ vom 27.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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