Krailling:Kekse statt Schokoriegel

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Christiane Lüst verkauft regelmäßig auf dem Wochenmarkt fair gehandelte Produkte. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Gemeinde setzt auf Fairtrade

Von Carolin Fries, Krailling

Die Tage, in denen es in den Kraillinger Gemeinderatssitzungen zur Stärkung "Mars", "Snickers" und "Milky Way" gab, sind gezählt. Am Dienstagabend hat das Gremium einstimmig beschlossen, Fairtrade-Gemeinde werden zu wollen und deshalb künftig nur mehr fair gehandelte Produkte im Rathaus anbieten zu wollen. CSU-Gemeinderätin Eleonore Zwißler hortete daraufhin ein paar Schokoriegel an ihrem Platz, "die letzten Leckerlis" wie sie meinte.

Doch das Gremium darf sich trösten: Es wird Ersatz geben. Denn der Ratsbeschluss ist lediglich der Startschuss für das Projekt: Fünf Kriterien muss Krailling erfüllen, um wie die Nachbargemeinden Gauting und Gräfelfing Fairtrade-Town zu werden. Dazu gehört, dass im Rathaus bei öffentlichen Sitzungen sowie im Büro der Verwaltungsspitze fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt aus fairem Handel angeboten wird - womöglich Limonade oder Kekse. Darüber hinaus müssen vier Geschäfte und zwei Gastronomiebetrieben fair gehandelte Produkte im Sortiment haben. "Norma und Tengelmann haben ohnehin faire Produkte im Angebot", sagte Christiane Lüst vom Umweltzentrum Gauting, die das Konzept dem Gemeinderat vorstellte. Könne man noch den Feinkostladen für die Sache gewinnen und den Öko-und-Fair-Stand auf dem Wochenmarkt dazuzählen, hätte man auch diese Hürde genommen. Dann gelte es nurmehr eine Steuerungsgruppe bestehend aus mindestens drei Personen einzusetzen, die die Aktivitäten koordiniert und möglichst viele öffentliche Einrichtungen für die Idee zu gewinnen, wie etwa die Schulen und Kirchen vor Ort.

Christiane Lüst bot sich an, Krailling auf dem Weg zur Fairtrade-Town zu begleiten. Sie verfolgt die Vision, dass der Landkreis zusammen mit dem Landkreis München nach der Metropolregion Nürnberg Bayerns zweite Fairtrade-Region werden könnte. Unterstützung erhält sie von den beiden Landräten Christoph Göbel und Karl Roth. Etliche Gemeinden ziehen bereits mit. Während Herrsching schon Fairtrade-Town ist, gibt es entsprechende Beschlüsse in Neuried, Tutzing, Feldafing und Starnberg. Darüber hinaus hätten auch einige Ammersee-Gemeinden Interesse gezeigt. Laut Christiane Lüst sei man im Fünfseenland "auf einem guten Weg".

© SZ vom 27.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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