Krailling:Gerne auch ungemischt

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Hobbymaler David Hatton stellt in Krailling aus

Von Katja Sebald, Krailling

Man muss David Hatton zugute halten, dass er die Grenzen seiner Malerei durchaus kennt. "Abstrakte Phantasien in Öl" heißt seine Ausstellung im Kraillinger Rathaus, die kürzlich eröffnet worden ist. Freimütig bekennt der Hobbykünstler, dass er das Malen in den Fernsehsendungen von Bob Ross gelernt habe, dass er selbst aber weder Bäume noch Berge malen könne und er deshalb lediglich die berühmte "Nass-in-Nass-Technik" verwende. "Ich will einfach nur schöne Farben zusammenschmieren", sagt er lachend - und genau das hat er über 40 Mal gemacht, um die aktuelle Ausstellung zu bestücken.

Der 1951 geborene Brite David Hatton wuchs in verschiedenen europäischen Städten und in Asien auf. Seit 1971 lebt er in Deutschland, arbeitete unter anderem als Flugbegleiter und ist jetzt beim Bodenpersonal von British Airways am Münchner Flughafen beschäftigt. Im vergangenen Jahr zog er von Freising nach Krailling, jetzt stellt er bereits zum zweiten Mal im Würmtal aus.

Das Malen als Hobby entdeckte David Hatton in den achtziger Jahren, als er sich das Rauchen abgewöhnen wollte und sich mit Stift und Pinsel abzulenken versuchte. Und dabei ist es geblieben: "Ich mache das nur für mich", sagt er.

Seine Vorgehensweise beim Malen ist intuitiv, er beginnt mit einer groben Vorstellung und lässt sich von den Farben leiten. Hatton bevorzugt kräftige, gerne auch ungemischte Farbtöne und Ölfarben, die er mit Pinsel und Spachtel aufträgt oder auch direkt aus der Tube auf die Leinwand drückt. Dabei entstehen einerseits Ton-in-Ton-Bilder, geradezu glühende Rot-Orange-Farbübergänge oder Gelb-Grün-Gemenge, und andererseits auch Kompositionen mit starken Kontrasten, grellgrüne Bildmotive auf schwarzem Hintergrund etwa oder eruptiv anmutende Farb-Konvolute in Magenta und Schwarz auf einem leuchtend gelben Untergrund.

David Hatton sagt ganz unprätentiös, er habe das Malen beim Gucken der TV-Sendung von Bob Ross gelernt. Dieses Bild von Hatton heißt "Sunset". (Foto: Georgine Treybal)

Obwohl Hatton explizit ohne Bezug zur gegenständlichen Welt auskommen will und obwohl er stets der Flächigkeit verhaftet bleibt, so lassen gelbe Farbspritzer auf einer dunklen Fläche doch auch an ein Feuerwerk denken, übereinander liegende Farbflächen von Blau über Orange und Gelb bis Violett mit einer Art von "Horizont" an einen Sonnenuntergang über dem Meer und bunte Farbpunkte auf Blau vielleicht an Lichtreflexe auf einer Wasserfläche.

Das alles aber wären dann schon Assoziationen und Interpretationen, wie sie sich Hatton von den Betrachtern seiner Bilder wünscht. Auch er geht so vor, wenn er nachträglich Titel für seine Bilder sucht, weil "die Leute es so wollen". Und so findet er dann Bildtitel wie "Fire on water", "Dancing in Space" oder "Magic Waterfalls". Oder aber einfach "Autumn Feelings", "Red on Metal" und "Magic of Colours". Jeder darf und soll in diesen Bilder sehen, was er will.

David Hatton nennt Joan Miró und Wassiliy Kandinsky als künstlerische Vorbilder. Er selbst jedoch hat sich für seine Malerei ein ganz anderes Motto gewählt: "Ich weiß nicht, was Kunst ist, aber ich versuche, welche zu machen."

© SZ vom 09.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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