Krailling:Die Copacabana in Krailling

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Kommt nach Krailling: Klaus Eberhartinger von der Kult-Kapelle Erste Allgemeine Verunsicherung. (Foto: Nila Thiel)

Beim Festival Kult-Art treten an diesem Wochenende EAV, Han's Klaffl und ein Kabarett-Fünfer auf

Von Gerhard Summer, Krailling

Zuletzt redete an diesem "schönsten Ort der Welt und darüber hinaus" einer für alle. Wolfgang Krebs war Seehofer, Söder, Inge Meysel und vor allem ein sich übelst verheddernder Edmund Stoiber, der von der "Kandisbrunzlerin" sprach und diese "Kanzlerfrau" von der Dings meinte, die Angela Merkel heißt. Heuer legt Krebs eine Kultart-Pause ein, was bitter ist, aber nicht so bitter, weil der Kabarettist und Stimmenimitator mit Kompetenz-Kompetenz bestimmt im nächsten Jahr weiterstoibern wird.

Schon 2016 sei klar gewesen, dass Krebs Ende Juni, Anfang Juli 2017 unabkömmlich sei, sagt Kraillings Bürgermeisterin Christine Borst. Das Festival deshalb zu verlegen, sei nicht in Frage gekommen, weil sonst Terminüberschneidungen mit anderen Festen, Konzerten und Kabarettabenden in der Umgebung die Folge gewesen wären. Und so moderiert nun Comedian und Hörfunkmoderator Chris Boettcher aus Ingolstadt den Auftakt, ein Mann, der gern "Fränklisch" spricht, hingebungsvoll auf seinem Fleckenfell-Keyboard spielt, das er Kuhboard nennt, und derzeit mit seinem Programm "Schluss mit frustig" durch die Lande zieht. Borst sagt: "Er macht das bestimmt auch sehr gut."

Ohnehin hält das Kult-Art einen Höhepunkt parat, der auch die Krebs-Fans wieder mit der Welt und darüber hinaus versöhnen dürfte: die Spaßrocker von der EAV ("Burli", "Märchenprinz", "An der Copacabana", Ba-Ba Banküberfall"), die 2017 nur wenige Best-Of-Konzerte geben, schlagen im 1000 Leute fassenden Festzelt auf. Der Abend ist nach ihrem Album von 2016 benannt, "Was haben wir gelacht". Die Zuhörer erwartet ein Gesamtkunstwerk aus Kasperltheater, Alpenrap und Rock, garniert mit bissigen Texten (Sonntag, 2. Juli).

Beim traditionellen Abend der Kabarettisten (Freitag, 30. Juni) mischen neben Boettcher der Schlachthof-erfahrene Michael Altinger und Matthias "Matuschke" Matuschik mit, ein weiterer Radiomoderator, der ansonsten im Duo mit Susanne Rohrer ("Wir müssen reden") gern wüste Sprüche klopft und über die heilige Vorhaut Christi, Autos, Handyhypochonder und andere Sachen redet. Außerdem dabei: Stefan Kröll, ein gelernter Schreiner aus Feldkirchen, der Kritikern zufolge auf der Bühne hübsch ungehobelt sein kann und für den derben Humor steht, und der Liedermacher Christoph Weiherer aus Niederbayern. Weiherer nennt sich selbst "Radikal-Poet". Im vergangenen Jahr hatte er zum Aufstand gegen die Datensammelwut aufgerufen und war zum Facebook-Helden geworden.

Zwischen dem Kabarett-Fünfer und der Ersten Allgemeinen Verunsicherung gibt's eine Doppelstunde Frontalunterricht: Han's Klaffl, Gymnasiallehrer in Rente, Schulmeister des Kabaretts und studierter Musikwissenschaftler, gibt noch einmal sein erstes Programm "40 Jahre Ferien - Ein Lehrer packt ein. . ." und erklärt, was wirklich hinter den Türen des Lehrerzimmers abgeht (Sonntag, 2. Juli).

Früher war das Kult-Art sehr schnell ausverkauft, heuer sieht es wesentlich besser aus: Es gibt noch Karten für die drei Abende (20 Uhr).

Ticketbestellung ist über die Homepage www.kultartfestival.de möglich, bei Fragen hilft Astrid Lohrer unter Telefon 089/85706-103 oder der E-Mail lohrer@krailling.de weiter.

© SZ vom 27.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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