Krailling:Auf die Hausdame kommt es an

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Der Verband Wohnen will an der Kraillinger Margaretenstraße eine Anlage für Betreutes Wohnen bauen

Von Christiane Bracht, Krailling

Ein Mieter lebt noch in den alten Sozialwohnungen an der Kraillinger Margaretenstraße. Doch er wird bald ausziehen, versicherte Bürgermeisterin Christine Borst den Gemeinderäten. Und dann soll das Gebäude aus den 1950er Jahren endlich abgerissen werden. Seit drei Jahren plant die Gemeinde bereits ein Betreutes Wohnen an dieser Stelle. Doch man hat sich darauf geeinigt, solange mit dem Neubau zu warten bis der letzte Mieter eine andere Bleibe gefunden hat. Der Verband Wohnen will nun 22 seniorengerechte Wohnungen bauen mit einer Tiefgarage, die 19 Stellplätze hat. Aber er will den Träger der neuen Einrichtung in seine Detailplanung miteinbeziehen. Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) hat bereits Interesse bekundet und zwei Konzepte vorgestellt. Die Bedürfnisse der älteren Leute seien je nach Gesundheitszustand und Mobilität sehr verschieden, erklärte der BRK-Bereichsleiter Pflege Markus Wicke. Wer noch fitter ist, brauche nicht so viel Betreuung. Vielen reiche ein Mal Kaffeetrinken in der Woche. Doch wenn die Leute plötzlich gebrechlicher werden, sei mehr Pflege erforderlich. Dann seien viele unzufrieden, wenn die Hausdame nicht so viel da sei, wie sie es sich wünschten. In Gauting und Herrsching betreibt das BRK bereits zwei Einrichtungen für weniger Pflegebedürftige. Dort seien etwa 50 Wohnungen mit bis zu 70 Menschen, um die sich eine Hausdame kümmere. Sie ist drei Stunden pro Tag da. In Garatshausen hat das BRK eine weiteres Betreutes Wohnen für Senioren, die sich mehr Betreuung wünschen. Die Hausdame ist sechs Stunden pro Tag im Haus und es fallen nur 29 Wohnungen in ihren Aufgabenbereich. Dafür bringt sie auch mal Wäsche ins Krankenhaus, wenn ein Bewohner dort ist, oder organisiert die Heimkehr. In Gauting und Herrsching vermittelt sie dagegen lediglich Hilfsdienste, einen Hausnotruf mit 24-Stunden-Bereitschaft und fördert die Kontakte der Bewohner zueinander. Der Vorteil dieser Einrichtungen ist, dass sie nur 89 Euro monatlich kosten, während die Bewohner in Garatshausen monatlich 145 Euro zahlen müssen. "Das ist finanziell nicht zumutbar", fand Eleonore Zwißler (CSU) sofort. "Da bräuchten wir jemanden, der die Differenz einer Sechs-Stunden-Betreuung übernimmt." Sebastian Sefzig (FDP) schlug vor, dass die Gemeinden einen Teil des Angebots sponsoren könnte.

BRK-Geschäftsführer Jan Lang empfahl zudem eine Tagespflege im Haus zu integrieren. Doch Rathauschefin Borst fürchtete, dass dafür nicht genügend Platz sei. "Es ist schön, wenn alles aus einer Hand ist und man nur einen Ansprechpartner hat. Wir sind gut vernetzt. Wir haben alle Angebote und können sie bereitstellen", warb Wicke für das BRK. Doch der Kraillinger Gemeinderat will sich noch einmal genau überlegen, wie viel Zeit man für eine Hausdame in Anspruch nehmen will. Außerdem will man schauen, ob es noch andere Anbieter gibt.

© SZ vom 04.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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