Kommentar:Wechsel in aller Stille

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Die Stadtverwaltung verlassen führende Mitarbeiter. Das bringt Probleme

Von Peter Haacke

Qualifiziertes und motiviertes Personal ist ein Schlüssel zum Erfolg. Das gilt für Wirtschaftsunternehmen ebenso wie für Kommunen. Was sich aber seit nunmehr drei Jahren im Starnberger Rathaus abspielt, stimmt nachdenklich. Nacheinander verließen drei verdiente städtische Führungskräfte das Haus: Kämmerer Michael Aßmus warf 2015 als Erster das Handtuch und wechselte nach Pullach. 2016 folgte der Geschäftsleitende Beamte Karl Heinz Springer, der zuletzt als engster Vertrauter von Altbürgermeister Ferdinand Pfaffinger und Stadtmanager 38 Jahre lang im Rathaus gearbeitet hatte, am Ende aber tief frustriert in Dießen anheuerte. Vorerst Letzter im Bunde ist Augustin Ullmann, der zu Jahresbeginn 2017 altersbedingt ausschied. Allen drei gemeinsam: Sie räumten in aller Stille ihre Posten. Kein Tamtam, keine offizielle Verabschiedung, kein Dank, nichts.

Die Folgen dieser personellen Verluste der Verwaltung, deren Überlastung unbestritten ist, sind spürbar: Stadträte beklagen sich in schöner Regelmäßigkeit über unvollständige Unterlagen, schlechte Vorbereitung von Sitzungen, unbeantwortete Anfragen und allgemeines Informationsdefizit. Und auch intern wächst die Unzufriedenheit. Kaum nachvollziehbar erscheinen zuweilen die Winkelzüge der Bürgermeisterin. Doch Eva John fährt ihren Kurs ohne Rücksprache mit dem Stadtrat unbeirrt weiter: Der Kämmerer wurde ersetzt, den Verlust des Geschäftsleiters versuchte Pressereferentin Lena Choi zu kompensieren, der bisherige Liegenschaftsverwalter Ludwig Beck wurde Chef des Ordnungsamts.

Und nun präsentiert John - eher beiläufig und ohne großes Tamtam - mit Anne Dreßler eine neue Geschäftsleiterin, die schon seit Anfang April im Job ist, ihre Qualifikation aber noch unter Beweis stellen muss. Kritiker befürchten derweil angesichts der bemerkenswerten Personalfluktuation in alleiniger Verantwortung von John einen Flurschaden für die Verwaltung, der sich noch nachhaltig auswirken könnte.

© SZ vom 19.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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