Klinik-Schließung:Gefragtes Personal

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Mitarbeiter der Schön Klinik haben Angebote anderer Häuser

Von Christian Deussing, Kempfenhausen

Nach dem überraschenden Aus der Schön Klinik in Kempfenhausen beginnen in Kürze zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung der privaten Klinikgruppe die Verhandlungen. Es geht um die Zukunft von 230 Mitarbeitern, für die die Schließung des Krankenhauses am Ostufer des Starnberger Sees ein harter Schlag ist. Einige von ihnen sind seit fast 30 Jahren im Haus beschäftigt und haben vormals noch in der Argirov-Klinik gearbeitet. Nun gelte es, einen Sozialplan mit "Interessenausgleich" und möglichen Abfindungen auszuhandeln, sagte am Donnerstag auf Anfrage Fachanwalt Michael Haberl, den der Betriebsrat jetzt eingeschaltet hat. Zu klären seien die Konditionen, etwa bei den individuellen Kündigungsfristen, die vier Wochen oder bis zu sechs Monaten dauern könnten, so Haberl. Der Arbeitsrechtler will zudem von der Geschäftsführung der Schön Kliniken wissen, warum diese die Belegschaft nicht eher über die Schließung informiert habe. Das hätte sicher auch anders laufen können, monierte der Jurist. Er war schon vor einem Jahr mit der Schön Klinik in Kempfenhausen befasst gewesen. Damals wurde die Psychosomatik-Abteilung nach München und Prien ausgegliedert. Es sei aber seinerzeit in keiner Weise erkennbar gewesen, dass die Klinik aufgegeben würde, betonte Haberl, der nun auch die wirtschaftlichen Daten und näheren Gründe dazu erfahren will.

Von Jobangeboten anderer Kliniken in der Region und aus München berichtet die Betriebsratsvorsitzende Elke Weiß-Kostorz. Das gelte auch für Ärzte, die Hauswirtschaft und -technik. Sie freut sich über das "positive Feedback" anderer Kliniken, wo es offene Stellen gebe. Qualifizierte Pflegekräfte und Internisten sucht zudem die Kreisklinik Wolfratshausen, bestätigt Geschäftsführer Hubertus Hollmann . "Es hat uns aufhorchen lassen, dass eine Privatklinik von heute auf morgen schließt", sagte Hollmann der SZ. Er habe darüber bereits interne Gespräche geführt, sich aber auch schon mit dem Geschäftsführer des Klinikums Starnberg, Thomas Weiler, "kurzgeschlossen". Hollmann glaubt nach dem Aus der Schön Klinik am Ostufer an keine "Versorgungslücke" für Patienten aus der näheren Region. Allerdings müssten die "Patientenströme" über das Gesundheitsministerium genau analysiert werden, sagt er. Nach seinen Angaben hat die Klinik Wolfratshausen noch genügend Kapazitäten.

© SZ vom 21.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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