Das kommt auch nicht alle Tage vor, dass Feuerwehrleute mit Löschwasser gegen ein von ihnen selbst entfachtes Sonnwendfeuer vorgehen. Am Samstagabend in Kempfenhausen war das aber offenbar nötig, um Schlimmeres zu verhindern. Schon eine halbe Stunde nach dem Anzünden entfachten heftige Windstöße die Flammen so stark, dass ein Zelt und eine Bar oberhalb des brennenden Holzstapels in Gefahr gerieten. Besucher wurden aufgefordert, das Zelt zu verlassen, berichtete ein Gast. Kommandant Christian Ebert schildert den Abend als undramatisch: "Wir haben das Feuer nur ein bisschen runtergebremst, damit der Funkenflug das Zelt nicht in Mitleidenschaft zieht". Es gibt aber auch Fotos, auf denen Feuerwehrmänner beim Löschen zu sehen sind, bis die Flammen fast erstickt sind. Das Feuer sei nie außer Kontrolle geraten, beteuert Kommandant Ebert. Später sei der Holzstapel noch komplett abgebrannt. Bis weit nach Mitternacht wurde gefeiert.
Beim Sonnwendfeuer sind die Kempfenhausener traditionell Nachzügler; sie legen ihr Fest in den Juli, während andernorts am letzten Juni-Wochenende gefeiert wird. Umso beliebter ist diese Feier; laut Ebert sind etwa 2000 Gäste gekommen. Es war ein etwa zehn Meter hoher Stapel aus dicken Baumstämmen, den die Feuerwehrmänner da auf dem Wiesenhang an der Straße Am Klausenhof aufgeschichtet haben. Als das Holz brannte und plötzlich starker Wind aufkam, loderten die Flammen fast waagrecht über die Wiese. Als Veranstalter war die Feuerwehr auch für so eine Situation gewappnet, die Löschschläuche lagen schon bereit.
Das war nicht das erste Mal, dass ein Sonnwendfeuer in Kempfenhausen nicht ganz reibungslos verlief. Als vor zwei Jahren am Ufer gegenüber die riesigen Flammen bei Berg auffielen, wurde Alarm ausgelöst und Einsatzkräfte rückten aus. In der Nacht zum vergangenen Sonntag waren die Flammen nur sehr kurzzeitig so richtig groß.