Kempfenhausen:Früh übt sich

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Christian Ebert (links) und Xaver Kaunicnik (rechts hinten) sind die großen Vorbilder der eifrigen Mitglieder der Kempfenhausener Kinderfeuerwehr. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Bei der Freiwilligen Feuerwehr Kempfenhausen gibt es seit drei Jahren eine Kinderfeuerwehr. Benutzen dürfen die Buben und Mädchen die Einsatzgeräte noch nicht, aber sie sind mit Feuereifer bei der Sache

Von Enya Wolf, Kempfenhausen

Aufgeregt rennt Elmira die schmale gewundene Dorfstraße entlang. Das blonde Haar der Achtjährigen leuchtet in der Sonne, so gelb wie der Mais, der rundum in hohen Stauden wächst. Endlich hat sie ihr Ziel erreicht: den Fahrzeughof der alten Feuerwache. Hier trifft sich einmal im Monat die Kinderfeuerwehr. Die Gruppe für Mädchen und Buben zwischen sechs und zwölf Jahren gibt es seit 2012 in Kempfenhausen, nach Unterbrunn ist es die zweite Kinderfeuerwehr im Landkreis.

Wie man einen Notruf absetzt, wie man sich im Brandfall verhält und wie sich eine Feuerwehrgemeinschaft anfühlt, das lernen die Kinder am letzten Donnerstag des Monats von 17 bis 19 Uhr. "Viel zu selten", findet der neunjährige Valentin. Er bekommt gar nicht genug von der Feuerwehr, schaut in den Ferien fast jeden Tag bei der Wache vorbei. Sicherlich auch, um Gruppenleiter Christian Ebert zu begegnen. Der hauptberufliche Elektriker brennt wortwörtlich für die Feuerwehr: Als Sohn des Kommandanten ist er schon seit dem zwölften Lebensjahr dabei. Gerne hätte er schon früher mitgemacht, ein Angebot für Kinder gab es damals jedoch nicht.

Umso motivierter war Ebert, die Leitung der Kinderfeuerwehr zu übernehmen. Xaver Kaunicnik, 18, unterstützt ihn bei dieser Aufgabe. Vor fünf Jahren trat er der Jugendgruppe bei und ist seitdem begeistertes Feuerwehrmitglied. Der junge Mann arbeitet gerne mit Kindern und möchte sich für den Nachwuchs der Kempfenhausener Wehr einsetzen. Es geht ihm dabei nicht nur darum, neue Hilfskräfte für die Region zu gewinnen, er möchte den Kindern vor allem den Zusammenhalt und den Teamgeist der Feuerwehr vermitteln. So gehören auch Ferienfreizeiten zum Programm der Kinderfeuerwehr. Ebert und Kaunicnik sind immer mittendrin, ob beim Campen im Sommer oder beim Skifahren im Winter. "Wer einmal mitkommt, bleibt oft dabei", sagt Christian Ebert. Dass jedoch nicht nur die alten Hasen die Jungen anstecken können, zeigt das Beispiel der Familie Sue: Tochter Elmira trat vor eineinhalb Jahren als erste in der Familie in die Kinderfeuerwehr ein, schon drei Monate später zog der Vater nach. Dieses Jahr ist Mutter Natascha Sue hinzugekommen. Als Krankenschwester in der nahegelegenen Marianne-Strauß-Klinik ist sie mit erster Hilfe vertraut, Wissen über Wasserschläuche und technische Rettungswege sind für sie dagegen etwas völlig Neues. Sue ist die zweite Frau in der Erwachsenentruppe, unter etwa 30 männlichen Kollegen. In der Kinderfeuerwehr erkennt man dagegen einen Wandel: Von den 15 Kindern sind etwa die Hälfte weiblich. Die Kleinen lernen Verkehrsregeln und Einsatzgeräte kennen, benutzen dürfen sie diese jedoch noch nicht. Das Lernen und Zuschauen ist für die Kinder jedoch aufregend genug: "Am tollsten ist es, im großen Feuerwehrauto zu sitzen", sagt Elmira.

© SZ vom 01.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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