Inninger Musikkneipe:Wohnzimmer der Bands

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Ein Meister der Gitarre ist Nick Woodland. Der Brite, der in München lebt, kommt am 7. November für ein Gastspiel nach Inning ins Spectacle. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Das Inninger Spectacle bleibt auch in diesem Herbst seinem Programm treu und lädt weitgehend unbekannte Musiker ein. Nur zwischendurch schauen Berühmtheiten wie Nick Woodland vorbei

Von Gerhard Summer, Inning

Mitten im Lokal steht groß und rot eine Zapfsäule, die Wände sind gepflastert mit alten Emailleschildern. Natürlich gibt es ein Klavier, überall hängen Bilder, Instrumente, Fotos von Musikern, dazwischen modische Handtaschen. Sieht aus wie ein ziemlich kurioses Wohnzimmer, und genau das ist das Inninger Spectacel für Bands aller Art auch längst geworden: ein kultiges Podium, das Newcomer genauso wie bekannte oder legendäre Gruppen lockt, eine Bühne, die gelegentlich auch Kino oder Theater bietet. Denn Wirt Martin Dybowski treibt ein Faible fürs erfrischend wagemutige Programm. Vormals hatten er und seine Frau Anna das Café Bauernbäck in Gilching, im September 2012 eröffneten die beiden zusammen mit ihrem Freund und Projektmanager Paul Elsperger das Spectacel im Haus der Vereine.

Klar, auch in Inning sind Musiker zu hören, die jeder kennt, Albert C. Humphrey zum Beispiel oder Titus Waldenfels; einmal ist es Dybowski und Elsperger sogar gelungen, die Kanadierin Allison Crowe an Land zu ziehen. Aber mehr noch gibt es Gastspiele von Bands, die weitgehend unbekannt sind. Oder die Gmoagaukler z'Inning schauen vorbei. Zwei Konzerte pro Woche stehen auf dem Programm, Eintritt müssen die Zuhörer nur bei richtig bekannten Bands zahlen, ansonsten geht der Wirt anschließend mit dem Hut herum.

Paradiesische Zustände sozusagen. So ähnlich wie bei den Konzert, die der Musiker Erik Berthold in Oberpfaffenhofen organisiert. Allerdings hat dieses Konzept den Pächter schon finanziell in Bedrängnis gebracht; Ende 2014 sagte Bürgermeister Walter Bleimaier Hilfe zu. Was Musiker von dieser Kultkneipe halten? "Obercoole Location, tolles Ambiente und ein klasse Publikum", schreiben die Jungs von Blue Made aus Landsberg am Lech. Hardy's Band vermerkt auf Facebook: ". . .volles Haus und Mega-Stimmung". Und Erik Berthold findet, dass dem "unverwüstlichen" Paul Elsperger längst ein Preis verliehen werden müsste.

Auch das Septemberprogramm des Lokals zeigt wieder, wie wenig Dybowski und Elsperger von dem andernorts durchexerzierten Versuch halten, die Bude mit den immer gleichen prominenten Gästen vollzubekommen. Es gibt wieder viele Entdeckungen, dazu ein paar bekannte Namen. Am Freitag, 11. September, sind L&M zu hören, die beiden covern Songs von U2 bis Frank Sinatra. Nächste Woche tritt das Akustik-Quintett Front Porch Picking in der Kneipe auf und spielt Bluegrass und Westernswing (Mittwoch, 16. September), danach sind die String Steps mit Gypsy-Standards von Django Rheinhardt bis Angelo Debarre dran (Freitag, 18. September).

Klaus Zrenner gibt sodann tags darauf ein Sonderkonzert im Spectacel: Der Münchner Liedermacher bringt seine neue CD "Dua ma ned weh" mit, außerdem die Musiker Hermi Stöllnberger (Gesang), Roman Zrenner (Sologitarre), Peter Kurocick (Bass) und "Papalu" (Harp und Ziehharmonika). Hardy's Band gastiert Ende des Monats wieder in der Kneipe (Mittwoch, 30. September). Und auch der Gitarrist Christian Schwarzenbach - er ist einer der gefragten deutschen Studiomusiker - kreuzt mit seinem Trio in Inning auf (2. Oktober).

15 Euro Eintritt verlangt der Wirt nur für ein paar Konzerte: für den Abend mit der Ron Evans Group (17. Oktober) zum Beispiel und natürlich für das Gastspiel des mitreißend melodisch spielenden Gitarristen Nick Woodland (7. November). Aber gut, 15 Euro für Woodland sind jetzt auch nicht die Welt. Die Konzerte beginnen um 20 Uhr, weitere Infos unter Telefon 0152/22 67 99 36.

© SZ vom 09.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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