Inning:Ammar und die Gmoagaukler

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Etwa 100 Akteure aus 13 verschiedenen Vereinen präsentieren am Wochenende 22. und 23. Oktober eine "kunterbunte Zeitreise", in der die Geschichte Stegens unterhaltsam dargestellt wird

Von Patrizia Steipe, Inning

"Kunterbunte Zeitreise" lautet der Titel des Schauspiels, das am Samstag und Sonntag, 22. und 23. Oktober, aufgeführt werden soll. Etwa 100 Akteure präsentieren darin die Geschichte Stegens. Zwei Jahre haben sich die Inninger Vereine auf das Gemeinschaftsprojekt vorbereitet, um nun eine richtigen Revue mit Tanz, Gesang, Schauspiel, Musik und Akrobatik zeigen zu können. "Die verschiedenen Szenen basieren auf historischen Tatsachen", erklärte Jutta Göbber, die gemeinsam mit Daniela Herzog und Bärbel Mehnert-Jaeger das Projekt leitet. Vor vier Jahren hatten die Inninger bereits mit einem breit aufgestellten Historienspiel begeistert. Der Erfolg soll nun bei dem neuen Stück wiederholt werden.

"Geschichte muss nicht trocken sein", so umschrieb Jutta Göbber ihren Ansatz. Ammar, der Herr des Ammersees, die Stegener Brücke, die schon zu Römerzeiten als Übergang über die Amper von Bedeutung war, aber auch die Konfrontation der Münchner Badegäste mit den prüden Badesitten vor Ort werden in der Revue mit einem Augenzwinkern dargestellt. "Das Publikum erwartet schließlich Unterhaltung", weiß Göbber. Das Texten fiel ihr nicht schwer, mehr Probleme bereitete es ihr, aus der Fülle an historischen Ereignissen die Passenden auszuwählen und dabei möglichst viele Laiendarsteller auf der Bühne auftreten zu lassen.

Kulturtempel der besonderen Art: Die Alte Brauerei in Stegen am Ammersee hat sich zum Anlaufpunkt verschiedenster Künstler entwickelt. (Foto: Georgine Treybal)

Insgesamt 13 Vereine von den Ammerseeengeln über die Blaskapelle, Feuerwehr, Gospelchor bis zum Heimatgeschichtsverein, der Nachbarschaftshilfe, Sportverein und Wasserwacht sind an der Aufführung beteiligt. Die Landjugend zeigt einen Bauerntanz, die Montessorischüler begeben sich auf Wildschweinjagd, die Gmoagaukler spielen die Herren von Stegen und dann gibt es die Moritatensänger, die der Gospelchor Inning stellt. Sie sind quasi der "rote Faden" des Stücks und sollen zu den einzelnen Szenen in Versform überleiten. Mehnert-Jaeger hat die Reime geschmiedet. "Ich habe im Vorfeld viel recherchiert", erklärte sie und lässt ihre Moritatensänger frech und fröhlich wichtige Ereignisse in der Geschichte Stegens deklamieren: "Auch Fischer lebten nah am Wasser, sie gründeten eine Zunft. Gesetze wurden dort erlassen, damit der Fischfang nicht schrumpft. Die Herren in den Städten, Äbtissinnen und Abt, nur Edelfische wollten sie fressen, hab'n sich daran erlabt", heißt es im Text.

Mitte September haben die intensiven Proben begonnen. Dabei üben die Vereine einerseits die Szenen bei sich, um sie dann bei gemeinsamen Stellproben zu einem Gesamtwerk zu koordinieren. Prominente Unterstützung erhält die Produktion von Gerd Heidenreich, den Göbber für einen Gastauftritt verpflichten konnte.

Die Musik für das Stück wurde extra komponiert. Martin Vogel, Lehrer an der Pierre-van-Hauwe-Musikschule, hat diese Aufgabe übernommen. Seine Musik beschreibt er als "eine Mischung aus Kurt Weill und Wiener Heurigenliedern mit Jazzelementen". Die Musiker hat Vogel nach einem bestimmten Kriterium ausgesucht. "Ich wollte meine Lieblingsinstrumente dabei haben". Neben Streich- und Blasinstrumenten setzt Vogel Akkordeon, Zither, Hackbrett, Harfe, aber auch Banjo, Saxofon und Sopranflöte ein.

Auf Zeitreise haben sich (v. li.) Martin Vogel, Jürgen Hatz, Jutta Göbber und Bärbl Mehrt-Jaeger begeben. (Foto: Georgine Treybal)

Für Koordination, Sponsorensuche und Finanzierung ist Gemeinderat Jürgen Hatz zuständig. Ein Drittel der Kosten übernimmt die Gemeinde, ein Drittel finanzieren Sponsoren und das letzte Drittel soll aus dem Erlös des Kartenverkaufs gewonnen werden. Die Stegen-Revue wird am Samstag und Sonntag jeweils um 19 Uhr in der Inninger Mehrzweckhalle an der Schornstraße aufgeführt. Am Freitag, 21. Oktober, gibt es um 17 Uhr eine öffentliche Generalprobe. Karten gibt es im Café Huttner, bei Optik Wittenberger und Schreibwaren Schroeren erhältlich. Reservierungen unter jutta@goebber-inning.de. Zur Aufführung erscheinen eine CD und ein Programmheft mit geschichtlichen Erläuterungen.

© SZ vom 12.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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