Herrsching:Vielversprechend

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Barrierefreies Kurparkschlösschen ist noch nicht vom Tisch

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Das "lang herbeigesehnte Expertengespräch" habe er nun doch noch im alten Jahr organisieren können, freute sich Bürgermeister Christian Schiller. Es ging mal wieder um den barrierefreien Ausbau des Kurparkschlösschens. Regierungsbaumeister Herbert Luy stellte in der jüngsten Sitzung seine Lösungsvorschläge dem Gemeinderat sowie den Vertretern der Kreisbehörde, Christian Kühnel und Dieter Sinning, vor. Nach der Diskussion waren sich die Experten einig, dass "alles möglich ist", wie Kühnel betonte, "es ist aber immer eine Frage des Preises". Ohne einen Kostenvoranschlag auf Grundlage eines Entwurfs möchte der Gemeinderat nicht in eine vertiefte Diskussion einsteigen. Mit 14 gegen neun Stimmen beschloss das Gremium, 20 000 Euro für Planungen in den Haushalt einzustellen.

Die beiden Lösungsvorschläge von Luy klangen vielversprechend. Ein Aufzug im Inneren der Villa würde die Optik des Kurparkschlösschens nicht beeinträchtigen. Es müssten lediglich zwei Fenster geschlossen werden. Änderungen an neuen Einbauten würden den Denkmalschutz nicht berühren. Mal müssten Elektroleitungen verlegt, dann Innenwände versetzt, die Küchenzeile verkürzt und das Stuhllager verkleinert werden. Am meisten Mühe werde es kosten, die Holzdecken dem Brandschutz anzupassen. Tüfteln werde man müssen, um einen maßgeschneiderten Lift zu bekommen. Im Erdgeschoss müsse ein "Treppenschlitten" für die Rettung im Brandfall eingebaut werden, und die Überdruckanlage, die bei einem Feuer ein rauchfreies Treppenhaus gewährleistet, müsse im Keller verlegt und mit einer Ummantelung hochwassersicher gemacht werden. Eine Bewertung der Ideen wollten die Starnberger Bauamtsvertreter nicht vornehmen. "Es wird ein Abwägungsprozess sein", äußerte sich Sinning zurückhaltend. Klar sei, dass es für einen nachträglichen Aufzug einen Bauantrag geben müsse. Vor allem der Brandschutz bereitet Kreisbaumeister Kühnel Sorgen. Der Vorschlag, dass Rollstuhlfahrer bei Feuer auf dem Balkon im Obergeschoss auf Rettung warten sollten, stieß ihm sauer auf. "Das ist ja dramatisch. Da spielen wir nicht mit", meinte er. Aber er glaube, dass das Kurparkschlösschen barrierefrei gemacht werden könne.

© SZ vom 07.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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