Herrsching:Sturm und Hagel bremsen Seemarkt aus

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Die Traditionsveranstaltung an der Herrschinger Promenade wird am Sonntagnachmittag überraschend abgebrochen. Wegen der heftigen Böen am Ammersee könne man die Sicherheit der Besucher nicht mehr garantieren, heißt es zur Begründung

Von Marcella Rau und Astrid Becker, Herrsching

Die Marktsaison beginnt stürmisch. Gerade als es etwas aufgeklart hatte und die Sonne am Sonntagnachmittag durch die dunklen Wolken brach, kam die Anweisung der Veranstalter, den Seemarkt für den restlichen Tag zu sperren - zu groß sei die Gefahr angesichts des drohenden Sturms. Schon wenig später sollte das Wetter der Aufforderung tatsächlich Nachdruck zu verleihen. Gegen 16 Uhr prasseln Hagelkörner vom Himmel und zwingen die Besucher unter die Zelte, an denen der Wind schon kurze Zeit später heftig zu zerren beginnt. Erste Mülltonnen werden umgeweht und die Aussteller aufgefordert, ihre Stände zu schließen. Es wird damit gerechnet, dass der Sturm bis zur Nacht anhält. Größere Sturmschäden bleiben aber zum Glück aus.

Obwohl die Entscheidung des Veranstalters Gerd Jansohn bei einigen Gästen auf wenig Verständnis traf, hält Marktleiter Oliver Schott sie auch im Nachhinein für absolut richtig. Im Ort selbst habe man kaum etwas von dem Sturm mitbekommen, aber direkt am See seien die Böen so heftig gewesen, dass für die Sicherheit der Besucher nicht mehr garantiert werden konnte. Bereits vor einigen Jahren hatte ein Sturm einige Marktzelte aus dem Boden gerissen. "Die Besucher, die sich über die Sperrung beklagt haben, wären auch die ersten gewesen, die vor Gericht gegangen wären, wenn wirklich etwas passiert wäre", meint der Organisator.

Regen, Hagel und Sturm machen Ausstellern wie Besuchern am Ostersonntag beim Seemarkt einen Strich durch die Rechnung und zwingen die Veranstalter schließlich dazu, das Gelände zu sperren. (Foto: Georgine Treybal)

Dass das Wetter ihnen so übel mitspielen wird, damit konnten die Veranstalter natürlich nicht rechnen. Ansonsten sind sie gut auf die kommende Marktsaison vorbereitet. Alle Auflagen, die sie von der Gemeinde bekommen haben, wurden auch umgesetzt, versichert Schott. Nachdem der Nachtmarkt, ebenfalls veranstaltet von der Firma Geja, im vergangenen Jahr durch unerwartet hohe Besucherzahlen ein erhebliches Verkehrschaos ausgelöst hatte, einigte man sich auf einige Neuregelungen.

Auf das Feuerwerk wolle man in diesem Jahr verzichten, das hatten die Veranstalter freiwillig beschlossen. Um die Parkplatzsituation zu verbessern, wurde außerdem an der Realschule ein Besucherparkplatz ausgeschildert. Bisher haben dort vor allem die Aussteller geparkt, was wiederum den Unmut einiger Anwohner auf sich gezogen hat. Büsche, so hieß es, seien immer wieder als Toilette missbraucht worden. Die Gewerbetreibenden wurden nun dazu aufgefordert, auf den Parkplatz am Haus der Bayerischen Landwirtschaft auszuweichen, erklärt Schott. Nur zum Auf- und Abbau der Zelte befahren sie das Gelände.

Foto: Georgine Treybal (Foto: N/A)

Da die schweren Autos der Verkäufer dabei jedoch tiefe Spuren auf den Wiesen hinterließen, zogen sie auch damit in der Vergangenheit Kritik auf sich. "Es ist deshalb in diesem Jahr extra Personal vor Ort, das darauf achtet, dass die Grünflächen nicht befahren werden", versichert der Marktleiter. Für die Sicherheit der Gäste sorgten außerdem vier bis zehn Sicherheitsleute, die je nach Besucherzahl ständig vor Ort sind.

Das Verbot von Einweggeschirr, das erst vor wenigen Monaten vom Gemeinderat verabschiedet wurde, scheint für die Standbetreiber auf dem Ostermarkt jedenfalls keine große Herausforderung darzustellen. Steckerlfisch wird seit jeher auf Papier serviert, die Crêpes seit Jahren auf der Waffel. Auch bei Volcanogrill setzt man nicht erst seit heuer auf Porzellan und Pfand "was uns schon mal den Protest der Kunden eingebracht hat", erzählt Tasmin Alex, die hinter dem Tresen steht und das neue Verbot begrüßt.

Etwas kritischer sieht das Siegfried Schlamm. Auch seinen Flammkuchen gibt es auf der Serviette. Für alle, die bisher Einweggeschirr genutzt haben, sei die Umstellung aber unzumutbar, sagt er.

Am Ostermontag ist alles anders. Die Sonne scheint, die Temperaturen sind mild. Jeder, der sich die Feiertage über zuhause eingekuschelt hat, will an diesem Tag nach draußen. Ganz Herrsching ist voll, kein Parkplatz mehr frei. Menschenmassen schieben sich durch die Straßen der Gemeinde, an der Kurpromenade entlang und über den Seemarkt. Die Standlbesitzer haben schon am frühen Morgen all ihre Waren wieder ausgepackt. Ihre Chancen, an diesem Tag ihre Verluste vom Wochenende wieder hereinzuholen, stehen gut. Die vielen Marktbesucher an diesem Tag sind bester Laune. So sehr, dass sie sogar lange Wartezeiten vor den Essensständen geduldig in Kauf nehmen. Kein Wunder, es ist ja endlich Frühling.

Foto: Georgine Treybal (Foto: N/A)

Weitere Märkte an der Seepromenade: Pfingsten, 18. bis 21. Mai, Nachmarkt, 12. bis 19. August und Promenadenmarkt 3. bis 7. Oktober.

© SZ vom 03.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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