Vandalismus im Herrschinger Kurpark:Schärfere Kontrollen

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Herrsching will dem Wachdienst am See mehr Macht geben, um Randalierer zu stoppen

Von Armin Greune, Herrsching

Kaum lockt der Sommer die Menschen mit höheren Temperaturen ins Freie, häufen sich in schöner Regelmäßigkeit Vorfälle, die unter dem Stichwort "Vandalismus" größten Verdruss erzeugen. Betroffen sind insbesondere touristisch attraktiv Ziele, etwa an den Seepromenaden oder den Naherholungsgebieten in Seenähe, die für nächtliche Ausschweifungen aller Art geradezu wie geschaffen sind. Mittlerweile aber nehmen die Beschwerden über diverse negative Begleiterscheinungen von Ruhestörung bis Sachbeschädigung derart zu, dass immer mehr Kommunen ihr Heil in der Überwachung durch Ordnungsdienste suchen.

Beispiel Herrsching: Allein im Mai hätten dort Akte von Vandalismus 4000 Euro Schaden angerichtet, sagte Bürgermeister Christian Schiller. Hinzu kommen verwüstete Skulpturen im Kurpark, wo Unbekannte Mitte und Ende Mai ihre Zerstörungswut austobten. Der Kulturverein bezifferte den Schaden auf mehr als 20 000 Euro und brach die Ausstellung deshalb vorzeitig ab. Die Gemeinde will nun mittels verschärfter Kontrollen, nächtlichem Alkoholverbot und Bußgeldern auf die zunehmende Zahl mutwilliger Sachbeschädigungen in den öffentlichen Grünanlagen reagieren. Am Dienstag besprachen Schiller, Ordnungsamtsleiterin Andrea Sigl und Bauamtsleiter Guido Finster mit dem Herrschinger Polizeichef im Rathaus die Lage. Vorab hatte sich der Bürgermeister bei Kreisjugendpfleger Sebastian Matook Rat geholt.

Als erste Maßnahme werden die Einsatzzeiten des privaten Wachdienstes in Herrsching bis einschließlich August verlängert. Zudem soll geprüft werden, ob in öffentlichen Toiletten - immer wieder Ziel von Randalieren - Zeitschlösser oder Videokameras installiert werden. Vor allem aber empfiehlt die Gesprächsrunde dem Gemeinderat, die bestehende Grünanlagensatzung um zwei Paragrafen zu ergänzen: Offenes Feuer und Alkohol nach 20 Uhr sollen im Kurpark und allen öffentlichen Grünanlagen nördlich davon verboten werden. Die Gastronomie ist nicht betroffen; auch für Feste, Märkte und ähnliche Veranstaltungen würden gegebenenfalls Ausnahmeregeln gelten. "Und unser Sicherheitsdienst wird mit Augenmaß handeln", sagt Schiller: Ein Pärchen etwa, das ein Picknick feiert, müsse man nicht maßregeln. Allerdings wolle man Gruppenbesäufnisse von Jugendlichen, die immer wieder ausarten, verhindern.

Dringend notwendig sei auch, dass die Gemeinde Verstöße mit entsprechenden Bußgeldern ahndet. In der Grünanlagensatzung sind Beträge bis 500 Euro festgesetzt, die von der Verwaltung gefordert werden könnten. Doch bislang darf der private Sicherheitsdienst, der im Sommer in Herrschings Grünanlagen patrouilliert, selbst keine Personalien aufnehmen, sondern muss dazu auf die Polizei warten. "Wir lassen jetzt rechtlich prüfen, wie wir der 'Seestreife' hoheitliche Aufgaben übertragen können", sagt Schiller.

Seit 2009 ist der Wachdienst von April bis Oktober zwischen Seespitz und Jahnstraße unterwegs: Einsatz je nach Wetterlage, Dienstzeiten von 20 bis 24 Uhr. Die Gemeinde lässt sich die Streife monatlich bis zu 2500 Euro kosten, jährlich werde so eine knapp fünfstellige Summe erreicht. Ein überschaubarer Betrag angesichts der von den Randalieren hinterlassenen Schäden, findet nicht nur der Bürgermeister. Besonders ärgerlich sind jedoch die Verwüstungen im Kurpark, den die Gemeinde von 2010 bis 2102 für rund 250 000 Euro sanieren ließ.

© SZ vom 19.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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